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An den Börsen herrscht große Unsicherheit. Der schwelende Russland-Konflikt und der geldpolitische Kurs der Fed treiben die Anleger aus dem Markt.

Foto: Getty Images / Spencer Platt

An den Börsen hat die Stimmung umgeschlagen. Zu viele Unsicherheiten hat die Marktteilnehmer am Montag aus dem Markt getrieben. In Europa haben die Börsen mit hohen Abschlägen geschlossen. Der Euro Stoxx 50 sackte um mehr als vier Prozent ab, der deutsche Dax konnte mit einem Minus von 3,80 Prozent die Marke von 15.000 Punkten gerade noch halten. In Wien hat der Leitindex ATX um mehr als vier Prozent tiefer geschlossen.

Noch tiefer bergab ging es an den Märkten in Osteuropa. Einen regelrechten Kurseinbruch gab es in Moskau. Der russische RTS-Index sackte um 8,1 Prozent ab – das ist der größte Kursrutsch seit dem Corona-bedingten Börsen-Crash von März 2020. Die Anleger fürchten westliche Sanktionen als Reaktion auf die Spannungen mit dem Nachbarland Ukraine und fliehen daher aus russischen Aktien. Die Sorge, Russland könnte in die Ukraine einmarschieren – was Moskau zurückweist – beunruhigt die Marktteilnehmer. Der Rubel steht mit den Entwicklungen unter Druck und fiel zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr.

Osteuropa tiefrot

Auch an den Börsen in Osteuropa ist die Unsicherheit deutlich spürbar: In Polen ging es für den Leitindex WIG-20 um 4,55 Prozent nach unten, in Tschechien gab der Leitindex PX nur moderate 1,88 Prozent ab. Einheitlich klar negative Vorzeichen herrschten bei den Finanzwerten. Die Titel der auch in Prag gelisteten Bank Erste Group verbilligten sich um 4,5 Prozent. In Ungarn gab der Leitindex BUX um 1,62 Prozent nach. In der Türkei gab der Istanbul 30 mehr als fünf Prozent ab.

Zu den geopolitischen Spannungen gesellen sich Sorgen vor einer Straffung der US-Geldpolitik. Die US-Notenbank Fed wird am Mittwoch über ihren geldpolitischen Kurs berichten. "Die Anleger haben erkannt, dass die Ära der Nullzinspolitik schneller zu Ende geht, weil die Inflation in die Höhe schnellt", sagte Marktanalyst Fawad Razaqzada vom Broker ThinkMarkets.

Börsianern rechneten zwar damit, dass die Fed für März eine Zinserhöhung in Aussicht stellen werde, sagte Stratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. "Nur wie hoch dieser Zinsschritt ausfallen wird und wie viele ihm im Jahresverlauf folgen, darüber rätselt der Markt." Unklar sei, wie schnell die Fed ihre Wertpapierbestände abschmelzen werde. Auslaufende Anleihen werden nicht mehr ersetzt. Tiefrot hat in Folge auch die Wall Street performt. Zum Marktstart ging es steil bergab.

Anleger schmissen auch Kryptowährungen aus ihren Depots. Bitcoin und Ethereum rutschten bis zu 15 Prozent ab und notierten mit 33.584 und 2220 Dollar auf dem Niveau von vor einem halben Jahr. Belastet von einem stärkeren Dollar verbilligte sich auch Öl.

Die Antikrisenwährung Gold verteuerte sich hingegen um 0,5 Prozent auf 1.843 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). (Reuters, bpf)