Bisherige Wetterrekorde wurden nun auf die Plätze verwiesen. Am Himmel über den USA sowie über Südamerika brauen sich regelmäßig gewaltige Gewitter zusammen.

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Nach eingehender wissenschaftlicher Prüfung ist es nun amtlich: Der längste jemals gemessene Blitz zog sich über eine Distanz von 768 Kilometern, wie die in Genf angesiedelte UN-Weltorganisation für Meteorologie (WMO) nun bekanntgab. Das zugehörige Gewitter entlud sich bereits im April 2020 über den US-Bundesstaaten Texas, Louisiana und Mississippi.

Zum Vergleich: Die Ausdehnung der enormen Entladung, die durch das Aufeinandertreffen mehrerer Gewitter entstand, entspricht in etwa der Luftlinie zwischen Wien und Rom. Damit übertrifft der nun vermessene Blitz um 60 Kilometer den bisherigen Rekordhalter, der sich im Oktober 2018 über den Himmel Südbrasiliens spannte.

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Der Blick aus dem All zeigt das Ausmaß des spektakulären Blitzes, der sich über die drei US-Bundesstaaten Texas, Louisiana und Mississippi zog.
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Wenn sich Gewitter zusammentun

Neben dem neuen Längenmaximum berichtete die WMO noch eine weitere meteorologische Sensation. Mit einer Dauer von 17,1 Sekunden gilt eine Entladung über Uruguay und dem Norden Argentiniens nunmehr offiziell als Blitz mit der längsten Dauer. Zu sehen war dieser im Juni 2020. Gemessen wurden beide Blitze in Regionen, die für gewaltige Gewitterkomplexe bekannt sind.

Die zwei neuen Rekordhalter traten in mesoskaligen konvektiven Systemen auf. Dabei handelt es sich um einen Komplex von Gewittern, die größer als einzelne Gewitter, jedoch kleiner als Wirbelstürme sind. Für die US-amerikanischen Great Plains sind mesoskalige konvektive Systeme von großer Bedeutung, da sie der Region während der warmen Jahreszeit rund die Hälfte des jährlichen Niederschlags bringen. In Europa brauen sich diese Gewitter-Konglomerate meist im August und September über dem westlichen Mittelmeer zusammen.

Verbesserte Überwachung

Dass nun ein Rekord den nächsten jagte, liegt auch am wissenschaftlichen Fortschritt. Verbesserte Technologien erlauben inzwischen eine wesentlich bessere Erfassung der Länge wie auch der Dauer von Blitzen. Lange Zeit wurden diese Parameter über Messstationen am Boden erfasst, inzwischen blickt die Wissenschaft aus dem Weltraum auf derartige Wetterspektakel.

Satellitendaten erlauben es, sowohl die Dauer als auch die Ausdehnung von Blitzen kontinuierlich und über große Gebiete hinweg zu messen. Da es nun verbesserte Methoden zur Erfassung gigantischer Blitze gibt, hoffen Forschende, in Zukunft auch ihr Auftreten und ihre Auswirkungen besser zu verstehen. (mare, 1.2.2022)