Frauen für Technikberufe begeistern will man seit Jahren.

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Frauen und Technik finden immer noch selten zueinander. Was seit Jahren gilt, wird angesichts des Fachkräftemangels immer drängender: Um die "grüne" und digitale Transformation zu bewältigen, braucht es gut ausgebildete Fachleute und Forschende. Allen Initiativen wie Wettbewerben, Ausbildungs- und Weiterbildungsprogrammen zum Trotz ist derzeit nur ein Viertel der hochqualifizierten Wissenschafts- und Technikjobs durch Frauen besetzt. Diese Zahl legt am Mittwoch IV-Präsident Georg Knill auf den Tisch.

Die Frage, warum das so ist, wurde schon oft gestellt. Therese Niss, Vorstandsmitglied der Mitterbauer Beteiligungs-AG, weiß darauf auch keine eindeutige Antwort und verweist auf stereotype Vorstellungen, die nicht so schnell aus den Köpfen zu bekommen sind, und betont, dass "wir einen Kulturwandel schaffen müssen".

Neue Stiftung

Niss hat dafür nun mit "Mintality" eine neue Stiftung initiiert, die dem Problem mit einigem Geld zu Leibe rücken will. Jährlich ist sie mit 1,2 Millionen Euro dotiert – zunächst für die nächsten drei Jahre.

Niss hat zahlreiche Partner für ihre Idee gewonnen, darunter Unternehmen wie Miba, Fronius, TGW, Magna, Greiner, Knapp, Umdasch, A1 und Oberbank. Dazu kommt Unterstützung von Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung und der Innovationsstiftung für Bildung. Weitere Zustifter von Unternehmensseite werden erhofft. Es werde viel darüber geredet, Mädchen für Mint (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zu begeistern, aber es tue sich zu wenig, lautet Niss’ naheliegende Begründung.

Vorbilder

Die Gesellschaft müsse wissenschafts- und technologieaffiner werden, "als sie es derzeit leider ist", sagt auch IV-Chef Knill. Fronius-CEO Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß hält Vorbilder, die dazu führen, dass Mädchen und junge Frauen sich für Naturwissenschaften und Technik begeistern, für wichtig und verweist auf ihre eigene Familie. Eine Volkswirtschaft könne es sich gar nicht leisten, auf die Hälfte der Bevölkerung zu verzichten, betont sie.

Gefördert werden sollen jedenfalls konkrete Projekte, Lehrerfortbildung und Aufbrechen von Rollenbildern. Als Stärke hob Jakob Calice, Vorstand Innovationsstiftung für Bildung, die Unternehmensperspektiven hervor. Neu sind die Bemühungen, Frauen in Technikberufe zu bringen, nicht. "Töchter können mehr", solche Initiativen gab es schon unter Österreichs erster Frauenministerin Johanna Dohnal. (Regina Bruckner, 3.2.2022)