Der Entwicklungs- und Finanzierungsplan für den Fachhochschulsektor für die dreijährige Leistungsperiode ab dem Studienjahr 2023/24 wird gerade verhandelt. Die Liste der Forderungen der Fachhochschulen ist lang, vieles darauf wird schon seit Jahren gefordert. Neben einem höheren allgemeinen Budget gehören auch eine nachhaltige Finanzierung der Forschung sowie die Möglichkeit, extern akkreditierte Doktoratsprogramme durchführen zu können, zu den Anliegen.

Zwar gab es vom Bund im vergangenen Studienjahr eine zehnprozentige Erhöhung für die Studienplatzfinanzierung. Umgelegt auf alle Studienplätze stieg damit die Finanzierung von 7.605 Euro auf 8.355 Euro pro Studienplatz. "Insgesamt war das aber erst die dritte Erhöhung seit dem 27-jährigen Bestehen der Fachhochschulen", sagt Kurt Koleznik, Generalsekretär der Fachhochschulkonferenz (FHK). Und diese Erhöhung sei mittlerweile in den steigende Personal- und Energiekosten sowie in den zahlreichen Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise längst aufgegangen.

Return on Investment

Auch FHK-Präsidentin Ulrike Prommer unterstreicht: "Zusätzliche Mittel, die in die Hochschulen fließen, steigern unsere Resilienz gegenüber aktuellen und künftigen Krisen und ermöglichen deren Bewältigung." Und folge man den aktuellen Prognosen, würden sich diese Kostensteigerungen weiterverschärfen. "Daher sind besonders im Budget der Fachhochschulen Anpassungen notwendig, die den hohen Kostendruck entschärfen", ergänzt Prommer.

Die Fachhochschulen würden eine nachhaltige, laufende Steigerung ihrer Studienplatzfinanzierung, die sich unter anderem auch an der Inflation bzw. an den steigenden Kosten orientiert, benötigen. Nur so würden die Fachhochschulen ein praxisbezogenes Studienangebot im Sinne der Studierenden und im Sinne der Zukunft unseres Landes sicherstellen können, ergänzt Prommer.

Neben einem höheren Budget gehört auch eine nachhaltige Finanzierung der Forschung, zu den Anliegen der FHK.
Foto: FH Burgenland / Roland Schuller

Finanzielle Abgeltung brauche es aber auch für zusätzliche Aufgaben, die von den FHs erbracht würden, wie beispielsweise die stärkere internationale Ausrichtung oder auch die Anforderungen für mehr Durchlässigkeit im Bildungsbereich, sagt Koleznik. "Die Fachhochschulen benötigen, wenn sie zusätzliche Aufgaben übernehmen, zusätzliche finanzielle Mittel, und zwar unabhängig von der Studienplatzfinanzierung", ergänzt er. Mindestens zehn Prozent mehr Budget sollte laut Koleznik im kommenden Finanzplan drinnen sein.

Neben dem allgemeinen Budget gehört eine nachhaltige Forschungsfinanzierung zu den Dauerbrennern bei den Forderungen an das Wissenschaftsministerium. Denn im Gegensatz zu Universitäten bekommen Fachhochschulen keine Basisfinanzierung für deren Forschung, vielmehr sind sie dabei auf Drittmittel angewiesen. Die geplante technische Universität in Oberösterreich, sie soll am Campus der Johannes-Kepler-Universität in Linz im Studienjahr 2023/24 starten, nimmt die Fachhochschulkonferenz zum Anlass und fordert einen breiten Diskurs über die Grundfinanzierung für Forschung und die Doktoratsprogramme.

Geld für Forschung

Nach den bisher vorliegenden Informationen gebe es einige Parallelen zu den Fachhochschulen wie beispielsweise Nähe zur Wirtschaft, hoher Praxisbezug und schlanke Organisationsstrukturen. Aber: "Anders als für die Fachhochschulen ist für die neue Hochschule offenbar eine Grundfinanzierung für Forschung aus Bundesmitteln vorgesehen", sagt Prommer und unterstreicht damit einmal mehr die langjährige Forderung nach einer nachhaltigen leistungsorientierten Finanzierung für die Forschung an Fachhochschulen. Forschung sei für die Sicherung einer qualitätsvollen Lehre unabdingbar. Wenn dies nun bei der Implementierung der neuen TU berücksichtigt werde, müsse sich das auch in einer Grundfinanzierung des Bundes für Forschung an Fachhochschulen niederschlagen, fordert Prommer.

Zum institutionellen Doktoratsrecht, das der neuen TU in Linz eingeräumt werden soll, merkt Koleznik an: "Bei der Durchführung von Doktoraten sollten nicht nur institutionelle, sondern vor allem auch qualitative Kriterien relevant sein. Ohne Zweifel bestehen an Fachhochschulen Forschungsfelder, die so gestaltet sind, dass sie sofort in der Lage wären, um Akkreditierung eines Doktoratsprogramms anzusuchen. Diese Möglichkeit bleibt FHs aber weiterhin verwehrt. Rein sachlich ist das nicht zu rechtfertigen." (Gudrun Ostermann, 8.2.2022)