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Ein Fünftel gibt an, dass sich das Arbeiten daheim positiv auf ihren Gesundheitszustand auswirke – vor allem durch weniger Stress.

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Berlin – Drei von fünf Arbeitnehmern, die schon einmal im Homeoffice gearbeitet haben, stehen dieser Arbeitsform überwiegend positiv gegenüber. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage aus Deutschland hervor. Nur ein Fünftel der Befragten bezeichneten die Erfahrungen mit Heimarbeit als überwiegend negativ.

70 Prozent aller Teilnehmer gaben in der Untersuchung des Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) an, Familie und Beruf im Homeoffice besser vereinen zu können. Ein Fünftel der Arbeitnehmer sagte, dass sich das Arbeiten daheim positiv auf den Gesundheitszustand auswirke – vor allem durch weniger Stress. Bei ebenso vielen hat sich das Wohlbefinden allerdings verschlechtert.

Physische und psychische Beschwerden

Bei den negativen Folgen stehen Rückenschmerzen und Muskelverspannungen an erster Stelle. Unter allen, die von negativen gesundheitlichen Effekten berichteten, kämpft ein Drittel im Homeoffice mit verstärkten oder erstmals aufgetretenen Beschwerden in dem Bereich. Das zeigt sich auch in den Fehlzeiten der Arbeitnehmer, wie aus Versichertendaten der KKH aus dem Jahr 2021 hervorgeht: 24 Prozent aller Fehltage führt die Krankenkasse auf Erkrankungen des Bewegungsapparats zurück. In den Jahren davor waren es rund 22 bis 23 Prozent.

Jedem fünften Berufstätigen im Homeoffice schlägt laut der Umfrage die Situation auf die Seele. Niedergeschlagenheit und Depressionen haben bei den Betroffenen demnach zugenommen. Laut den KKH-Daten stieg die die Krankheitsdauer bei depressiven Episoden 2021 gegenüber 2017 um 26 Prozent auf durchschnittlich 66,5 Tage.

Betroffene Gruppen

Etwa zwei Drittel der von psychischen Erkrankungen betroffenen Berufstätigen im Homeoffice sind den Angaben zufolge Frauen. Das liege oftmals an der doppelten Belastung durch Familie und Beruf. Meistens seien es die Frauen, die sich neben ihrem Job um die Kinder und den Haushalt kümmern, sagt die KHH-Wirtschaftspsychologin Antje Judick.

Laut Forsa leiden berufstätige Singles im Homeoffice außerdem stärker als Menschen, die in einer Partnerschaft leben. Denn mit dem sozialen Austausch im Büro fällt im Homeoffice eine wichtige Ressource für das psychische Gleichgewicht weg. (APA, dpa, 7.2.2022)