Das Säbelrasseln zwischen Russland und der Nato rund um die Ukraine sorgt nun auch an Finanzmärkten für Nervosität. Die Angst vor einem Krieg hat am Montag zu Kurseinbrüchen an den europäischen Börsen geführt, auch Österreich war betroffen. Sind das Vorboten für eine sich anbahnende Wirtschaftskrise mitsamt Börsencrash, sollte es in der Ukraine zu einem Krieg kommen? Ausschließen lässt sich derzeit gar nichts, doch rational betrachtet gibt es wenig Grund zur Panik. Russland mag groß sein. Um die Weltwirtschaft in den Abgrund zu reißen, dafür ist das Land viel zu klein.

Die einzige echte Achillesferse des Westens ist Gas aus Russland.
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Russland trägt kaufkraftbereinigt gerade etwas mehr als drei Prozent zur globalen Wirtschaftsleistung bei. China, die USA und EU sind fünfmal größere Wirtschaftsräume. Noch wichtiger: Der Kurs von Präsident Wladimir Putin hat das Land in die Isolation geführt. Europäische Industrieunternehmen investieren kaum in Russland, auch der Handel ist seit der Annexion der Krim 2014 eingebrochen. Weniger als fünf Prozent der Warenausfuhren aus der EU gehen nach Russland.

Schmerzhaft wäre ein Konflikt für einige europäische Banken wie Unicredit oder Raiffeisen Bank International. Doch seit der Finanzkrise sind diese Institute besser aufgestellt: Sie haben ihre Kapitalpolster ausgebaut, sie mussten Notfallpläne ausarbeiten. Die einzige echte Achillesferse des Westens ist Gas aus Russland. Aber auf die Einnahmen aus dem Gasgeschäft kann auch Putin längerfristig nicht verzichten. (András Szigetvari, 14.2.2022)