Die Saison für die russische Weltcupspitzenreiterin Natalia Neprjajewa ist beendet.

Foto: EPA/Brandt

ÖSV-Chefin Roswitha Stadlober: "Wir sind bestürzt über die aktuellen Entwicklungen und sprechen der ukrainischen Bevölkerung unsere Anteilnahme aus."

Foto: APA/FRANZ NEUMAYR

Die restliche Ski-Weltcupsaison wird ohne Beteiligung der Teams aus Russland und Belarus stattfinden. Diese einstimmige Council-Entscheidung inklusive ÖSV gab der Internationale Ski-Verband (FIS) am Dienstag bekannt als Folge des Einmarsches der russischen Truppen in der Ukraine. Gemäß den Vorgaben des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gelte der Ausschluss für alle FIS-Sparten und -Wettkampfserien.

Bis dato hatte die FIS laut einem Beschluss in der Vorwoche die Teilnahme der Russen und Belarussen unter Auflagen noch erlaubt. Nun folgte man aber dem Beispiel zahlreicher anderer Verbände und damit einer dementsprechenden Empfehlung des IOC vom Montag. Die nunmehrige Entscheidung sei aber nicht leichtfertig getroffen worden, hieß es in einer Mitteilung mit Bedauern bezüglich der tragischen Ereignisse in der Ukraine und der Hoffnung auf ein baldiges Ende des Konfliktes.

Stadlober ändert Meinung

Der Österreichische Ski-Verband (ÖSV) hatte sich noch am Montagabend in Person von Präsidentin Roswitha Stadlober gegen den Ausschluss Russlands sowohl in Wintersport-Weltcups als auch bei den Paralympics ausgesprochen. Stadlober befürwortete im Interview mit Servus TV eine Starterlaubnis Russlands und Belarus' unter neutraler Flagge ohne Nationenpunkte sowie ohne Hymnen.

Am Dienstag hörte sich das angesichts "dramatischer Entwicklungen in den letzten Stunden" aber ganz anders an. "Wir sind bestürzt über die aktuellen Entwicklungen und sprechen der ukrainischen Bevölkerung unsere Anteilnahme aus. Es kann keinen friedlichen Wettstreit geben, während Zivilisten sterben, ukrainische Sportler als Soldaten ihre Heimat verteidigen und die Sicherheit von Athletinnen und Athleten nicht gewährleistet ist", wurde Stadlober in einer ÖSV-Aussendung zitiert. Man unterstütze deshalb vollumfänglich die Linie des Internationalen Olympischen Komitees und des Internationalen Skiverbandes.

Tennisverbände schließen Verbände, aber nicht Spieler aus

Der Weltranglistenerste Daniil Medwedew muss vorerst keinen Ausschluss auf der Tennis-Tour befürchten. Die Tennis-Verbände von Russland und Belarus werden zwar suspendiert, allerdings dürfen die Spieler weiter an den internationalen Turnieren teilnehmen. Das gaben die Männer-Organisation ATP, die Frauen-Organisation WTA und der Weltverband ITF am Dienstag bekannt.

Demnach werden die beiden Länder von den Mannschaftswettbewerben ausgeschlossen. Auch internationale Turniere sollen nicht mehr in Russland und Belarus abgehalten werden. Die Spieler können weiter auf der Tour oder bei den Grand Slams antreten, werden aber nicht mehr unter russischer Flagge geführt. Der Russe Medwedew hat gerade erst Novak Djokovic an der Spitze der Weltrangliste abgelöst.

Eisläufer ausgeschlossen

Die Eiskunstläufer, Eisschnellläufer und Shorttracker aus Russland und Belarus sind mit sofortiger Wirkung von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen. Wie die Internationale Eislauf-Union (ISU) am Dienstag mitteilte, gilt dies auch für Offizielle aus den beiden Ländern. Das betrifft unter anderem die Eiskunstlauf-WM in Montpellier (21. bis 27. März), die Mehrkampf-WM der Eisschnellläufer am Wochenende in Hamar sowie die Shorttrack-WM in Montreal (18. bis 20. März).

Sportlerinnen und Sportler beider Länder können zudem nicht beim Weltcup-Finale der Eisschnellläufer am 12. und 13. März im niederländischen Heerenveen antreten. "Die ISU-Exekutive wird die Situation in der Ukraine und ihre Auswirkungen auf die Tätigkeit der ISU weiterhin genau beobachten und bei Bedarf zusätzliche Maßnahmen ergreifen", hieß es in der Mitteilung als Reaktion auf die Invasion Russlands in die Ukraine.

Keine Volleyball-WM in Russland

Der Volleyball-Weltverband FIVB entzieht Russland die Austragung der Männer-Weltmeisterschaft. Ein neuer Ausrichter für das WM-Turnier vom 26. August bis 11. September werde nun gesucht, teilte die FIVB am Dienstag mit. Wegen des Krieges in der Ukraine sei es "unmöglich, Weltmeisterschaften in Russland vorzubereiten und durchzuführen", hieß es in dem Statement.

Der Weltverband sei "ernsthaft besorgt über die eskalierende Situation und die Sicherheit der Menschen in der Ukraine". Die FIVB hatte Russland bereits als Etappenort der Nationenliga gestrichen. Ursprünglich waren bei den Frauen ab Ende Juni in Ufa und bei den Männern ab Anfang Juli in Kemerewo Partien in Russland vorgesehen. Die Ersatzausrichter sollen in Kürze benannt werden.

Leichtathletik zieht nach

Der Leichtathletik-Weltverband hat sich den Sanktionen gegen Russland und Belarus angeschlossen. "Alle Athleten, Betreuer und Offiziellen aus Russland und Belarus werden mit sofortiger Wirkung von allen Veranstaltungen der Leichtathletik-Weltserie ausgeschlossen", hieß es in einer Mitteilung von World Athletics am Dienstag.

Dazu gehören die Hallen-WM im März in Belgrad, die Freiluft-WM im Juli in Eugene/USA sowie die Mannschafts-WM im Gehen in Muscat, die am Freitag in Oman beginnt. Das Exekutivkomitee von World Athletic will in einer Sitzung am 9./10. März weitere Maßnahmen prüfen.

Schwimmer unter neutraler Flagge

Unterdessen dürfen russische und belarussische Athleten weiterhin an internationalen Wettkämpfen des Schwimm-Weltverbands FINA teilnehmen. Sie sollen allerdings nur als neutrale Athleten oder Mannschaften zugelassen werden, wie die FINA mitteilte. Die Teilnahme unter dem Namen Russland oder Belarus sei nicht mehr erlaubt.

Bei internationalen Veranstaltungen sollten demnach "keine nationalen Symbole, Farben, Flaggen gezeigt oder Hymnen gespielt werden". Die FINA werde die Situation weiterhin beobachten und gegebenenfalls weitere Entscheidungen treffen. Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin wird zudem der FINA-Orden aberkannt, den er 2014 vom Verband erhalten hatte. (APA, red, 1.3.2022)