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Yoon ist Südkoreas neuer Präsident.

Foto: Jung Yeon-je/Pool Photo via AP

Die Südkoreaner und Südkoreanerinnen haben den konservativen Oppositionspolitiker Yoon Suk-yeol zum neuen Präsidenten gewählt. Der Kandidat der Mitte-links-Regierungspartei, Lee Jae-myung, habe seine Niederlage eingeräumt und Yoon zum Sieg bei der Präsidentenwahl gratuliert, meldete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap in der Nacht zum Donnerstag. Yoon bezeichnete seine Wahl als "großen Sieg des Volkes". Er hatte auch eine härtere Gangart im Atomkonflikt mit Nordkorea angekündigt.

Kopf-an-Kopf-Rennen

In einem denkbar knappen Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Favoriten entfielen nach Auszählung von 98 Prozent der abgegebenen Stimmen 48,6 Prozent auf den früheren Generalstaatsanwalt Yoon. Der linksliberale Lee, der früher Gouverneur der bevölkerungsreichsten Provinz Gyeonggi war, kam demnach auf 47,8 Prozent. Andere Bewerber galten als chancenlos. Sie kandidierten um die Nachfolge von Präsident Moon Jae-in, dessen Amtszeit im Mai endet. Die Wahlbeteiligung lag bei 77,1 Prozent, wie die Wahlkommission am Mittwoch mitteilte. Damit lag sie nur leicht unter dem Wert von 2017.

Nur wenige Minuten nach Bekanntwerden des Wahlsiegs übermittelte US-Präsident Joe Biden dem neuen südkoreanischen Präsidenten seine Glückwünsche. Das Bündnis zwischen den USA und Südkorea, seiner Wirtschaft und seinen Bürgern, sei "hieb- und stichfest", sagte eine Sprecherin Bidens. Der Präsident freue sich auf eine Fortsetzung und Vertiefung der Beziehungen unter dem neuen Staatschef Yoon.

Nordkorea-Fragen

Lee wollte im Fall eines Sieges wie Moon trotz des Streits um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm weiter auf das Nachbarland zugehen und dabei neue Ansätze verfolgen. Yoon, der für die größte Oppositionspartei, Partei Macht des Volkes (PPP), kandidierte, warf der Regierung Versagen im Umgang mit Nordkorea vor. Von ihm wird eine härtere Gangart gegen Pjöngjang erwartet. Beide Kandidaten hatten sich eine deutliche Erholung der Wirtschaft von den Folgen der Corona-Pandemie zum Ziel gesetzt.

Überschattet war die Wahl von sprunghaft steigenden Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden überstieg die Zahl der täglich erfassten Fälle am Dienstag erstmals 300.000. Um auch infizierte Personen wählen zu lassen, blieben die Wahllokale länger geöffnet. (APA, 9.3.2022)