Jene Frauen, die sich gerne mit Geldthemen beschäftigen, kommen auch finanziell besser über die Runden.

Foto: Imago

Anlässlich des Weltfrauentags am Dienstag hat der Bankenverband das Spar- und Anlageverhalten beider Geschlechter unter die Lupe genommen – und es zeigt sich: Mitunter sind es kleine Details, auf die es ankommt. Basierend auf einer Umfrage legen Frauen durchschnittlich 18 Prozent ihres Einkommens auf die hohe Kante, bei Männern sind es im Mittel 20 Prozent – also nur ein kleines Bisschen mehr, das sich mit dem höheren Durchschnittsverdienst von Männern erklären lässt. "Bei genauerer Betrachtung zeigen sich allerdings Unterschiede", sagt Generalsekretär Gerald Resch über die Ergebnisse. Denn Frauen gleichen Nachteile beim Einkommen durch deutlich mehr Engagement beim Sparen aus.

Bei der Erhebung des Bankenverbands gaben 52 Prozent an, maximal zehn Prozent ihres Einkommens zur Seite legen zu können. Deutlich mehr Spielraum dafür haben ihre männlichen Zeitgenossen: Für nur 42 Prozent liegt bei zehn Prozent Sparquote das Maximum. Dieser Trend setzt sich mit zunehmenden Einkommen fort, sodass nur 14 Prozent der Frauen davon mehr als 30 Prozent sparen können, bei Männern sind es immerhin 18 Prozent.

Unterschiede bei Veranlagung

Ebenso wie sich Unterschiede bei den Möglichkeiten zu sparen zeigen, bestehen diese auch bei der Veranlagung. Frauen greifen eher zu Lebensversicherungen, Bausparprodukten oder Pensionsvorsorge, während Männer stärker zu Aktien, Edelmetallen und Immobilien tendieren. Warum sind Sparen und Anlegen so wichtige Themen? "Die Möglichkeit, Einkommen zu sparen und anzulegen, ist eng mit der finanziellen Eigenständigkeit im Alter verknüpft", betont Resch.

Ein gewisses Henne-Ei-Prinzip zeigt sich beim Interesse von Frauen an Finanzthemen, wie die im Herbst 2021 durchgeführte Studie zeigt: Je besser sie in Geldfragen über die Runden kommen, desto stärker ist auch das einschlägige Interesse ausgeprägt. Nämlich 63 Prozent der finanziell sorgenfreien Frauen beschäftigen sich gerne mit Finanzthemen, bei jenen mit Geldproblemen sind es nur 29 Prozent. Generell ist das Interesse aber bei Männern stärker ausgeprägt.

Nur ein geringer Unterschied besteht zwischen den Geschlechtern hinsichtlich finanziellen Selbstbewusstseins, 81 Prozent der Frauen und 84 Prozent der Männer trauen sich zu, wichtige finanzielle Entscheidungen selbst zu treffen. Wobei der Wert im Detail mit den Lebensumständen korreliert, also je weniger Geldsorgen, desto mehr Selbstbewusstsein. Dieses nimmt auch mit dem Alter zu: Bei Frauen über 50 Jahren treffen 89 Prozent Entscheidungen eigenständig. (aha, 12.3.2022)