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Dollar in Kryptoform sind derzeit in Russland, aber auch in der Ukraine gefragt.

Foto: Mark Lennihan/AP

Die international verhängten Sanktionen gegen Russland sind weitreichend. Ein Bereich, der immer wieder für Diskussionen sorgt, sind allerdings Kryptogeschäfte. Zwar schätzen Fachleute Kryptowährungen wie Bitcoin nur als bedingt geeignet ein, um größere Summen in entsprechenden Transaktionen reinzuwaschen. Tatsächlich stellen Kryptobörsen aber eine Option dar, um russisches Vermögen etwa in Dollar-Stablecoins wie Tether zu parken und damit über diesen Umweg weiterhin am internationalen Finanzsystem teilhaben zu können.

Tether-Transaktionen im Visier

Das ist auch dem ukrainischen Digitalminister Mychajlo Fedorow bewusst. Er forderte das Unternehmen, das die größte Dollar-basierte Kryptowährung Tether ausgibt daher auf, Transaktionen mit russischen Accounts zu unterbinden.

"Die gesamte demokratische Welt hat sich gegen Russland verbündet, um die blutrünstigen Invasoren wirtschaftlich zu bestrafen", schrieb Fedorow auf Twitter. Er forderte Tether und die dahinterstehende Kryptobörse Bitfinex auf, alle Transaktionen mit russischen Bürgerinnen und Bürgern zu stoppen. "Für Frieden", lautet sein Appell.

Gegenüber dem Kryptoblog Coindesk wich Tether der Forderung aus und gab lediglich an, dass man den Markt kontinuierlich beobachte. Man werde sicherzustellen, dass es keine illegitimen Bewegungen und Maßnahmen gebe, die internationalen Sanktionen widersprechen", teilte das Unternehmen mit. Damit reiht sich Tether bei vielen großen Kryptobörsen ein, die eine pauschale Blockade sämtlicher russischer Nutzer bisher ablehnten.

Die Plattform Binance will zumindest Personen ausschließen, die international mit Finanzsanktionen belegt wurden. Die österreichische Kryptobörse Bitpanda kündigte zumindest an, alle Ein- und Auszahlungen von und an russische Banken zu unterbinden.

Kryptodollar in Ukraine teuer

Da der Zugang zu echten Dollarnoten auch in der Ukraine momentan schwierig ist, haben seit Kriegsbeginn viele Menschen im Land versucht, zumindest einen Teil ihrer Geldreserven in die Kryptowährung Tether zu tauschen. Da die meisten Transaktionen über die ukrainische Kryptobörse Kuna abgewickelt werden, führt dies dazu, dass die eigentlich an den Dollar gekoppelte Währung aktuell nur mit einem Aufschlag von zehn Prozent zu haben ist.

Denn um Kryptowährungen zu kaufen, muss man auch jemanden finden, der seine Kryptobesitztümer verkauft. Ist man dabei auf eine kleinere nationale Plattform mit begrenzter Liquidität wie aktuell in der Ukraine angewiesen, kann es passieren, dass auch ein eigentlich stabiler Coin wie Tether von der Referenzwährung abweicht. Seit Kriegsbeginn muss man in der Ukraine folglich bis zu 1,10 Dollar in der Landeswährung ausgeben, um einen Kryptodollar zu erhalten. (step, 13.03.2022)