Falls Sie zu jenen zählen, die mit Jeep ausschließlich Geländewagen verbinden, mit der Befähigung zum Meistern wüster Strecken, die man sich scheuen würde, zu Fuß zu bewältigen, sind Sie hier falsch. Auch die kernige US-Marke mit dem mythischen Ruf beugt sich den Konsequenzen heutigen Wirtschaftslebens, wonach die Nachfrage (und die Politik) das Angebot bestimmen.

Nach dem Renegade ist der Compass der zweite Jeep der Fiat-Ära
und kostet in der Ausstattungslinie S 4xe ab 53.390 Euro.
Foto: Stockinger

Der Compass S 4xe, den wir uns hier ganz kurz zu Gemüte führen, ist so ein Typ. Er ist mit 4,40 Meter Länge noch halbwegs politisch korrekt bei den Abmessungen und sichert sich mittels Plug-in-Hybrids die Fortexistenz auf dem europäischen Markt.

Das Technikpaket ist nicht zu vergleichen mit dem des hier kürzlich vorgestellten Wrangler 4xe – Jeeps Kürzel für Plug-in-Hybrid –, weil er nämlich eines nicht leisten muss: hochkarätige Geländetauglichkeit, siehe Einstieg.

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Auf 177 kW (240 PS) Systemleistung kommt der Compass, ein 1,3-Liter-vier-Zylinder-Turbobenziner mit 132 kW (180 PS) zieht vorn, ein E-Motor mit 44 kW (60 PS) schiebt hinten, diese moderne Form des Allradantriebs ist inzwischen weitverbreitet, und der 11,3-kWh-Akku ist für 43 elektrische Normkilometer gut. Getriebeseitig versieht eine Sechs-Gang-Automatik ihren Dienst.

430 Kilogramm mehr

Auch wenn der Compass markentypisch ein klein wenig martialisch auftritt, ist er eindeutig als SUV zu qualifizieren. Er fährt sich recht komfortabel und hat obendrein praktisches Talent, obwohl der Kofferraum mit 420 bis 1.230 Liter Fassungsvermögen keinen Klassenbestwert darstellt.

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Bei der Fahrwerksabstimmung taucht noch eine entfernte Ahnung seiner US-amerikanischen Gene auf, das Talent zum Cruiser ist deutlich stärker ausgeprägt als jenes zum Draufgänger. Das ist auch gut so, denn die Spritspartechnik, die dem 4xe zu einem Normverbrauch von zwei Litern auf 100 Kilometern verhilft, trägt, wie immer bei Plug-in-Hybrid, ganz schön dick auf: 1.835 Kilogramm bringt dieser Compass auf die Waage – das sind 430 Kilo mehr als beim normalen 1,3 MultiAir.

In Summe ist das ein ausgewogenes Fahrzeug im Trendsegment SUV, das alte Klientel bei der Stange hält und neue zur Marke holt. (Andreas Stockinger, 16.3.2022)