Nun befinden sich insgesamt zehn Personen auf der Internationalen Raumstation (hier ein Blick aus dem Fenster auf die Erde aus dem Jahr 2016).
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Das Verhältnis zwischen Russland und der EU sowie den USA ist aufgrund des Kriegs in der Ukraine äußerst angespannt – auch in Bezug auf gemeinsame Projekte im Weltall wie die europäisch-russische Mission Exomars, die von Seiten der europäischen Weltraumbehörde Esa vorerst ausgesetzt wurde. Als Reaktion auf Strafmaßnahmen stoppte Moskau unter anderem die Lieferung von Raketentriebwerken an die USA. Nun leitete die russische Weltraumbehörde Roskosmos eine längerfristig geplante Aufstockung des russischen Personals auf der Internationalen Raumstation ISS ein: Am Freitag um 16.55 Uhr mitteleuropäischer Zeit haben drei Kosmonauten den dreistündigen Expressflug dorthin wie geplant angetreten und sind um 20:05 Uhr angekommen.

Oleg Artemjew, Denis Matwejew und Sergej Korssakow sind mit einem Raumschiff des Typs Sojus MS-21 vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan abgehoben. Es ist das erste Mal seit Jahren, dass eine rein russische Besatzung zur ISS geflogen ist.

Artemjew, Matwejew und Korssakow verabschieden sich für eine Weile vom Erdboden.
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Zuvor arbeiteten bereits zwei Russen – Anton Schkaplerow und Pjotr Dubrow –, der Deutsche Matthias Maurer und ein US-amerikanisches Team – Mark Vande Hei, Thomas Marshburn, Raja Chari und Kayla Barron – auf der ISS. Nach der Ankunft der drei neuen Gäste liegt das Verhältnis russischer und nichtrussischer Staatsangehöriger, die jeweils an unterschiedlichen Modulen der ISS operieren, bei 5:5.

Rückkehr der Astronauten wie geplant

Die Zusammenarbeit zwischen Russland und den USA bei der ISS ist von den wegen des Angriffs Russlands auf die Ukraine verhängten Sanktionen gegen Moskau schwer belastet – auch wenn beide Seiten betonten, die Station zunächst weiter betreiben zu wollen. Auch die für Ende März anvisierte Rückkehr des US-Astronauten Mark Vande Hei gemeinsam mit den Kosmonauten Schkaplerow und Dubrow in einer russischen Sojus-Raumkapsel soll wie geplant stattfinden, heißt es. Roskosmos hat die Zukunft der Station nach Auslaufen des Vertrags 2024 offen gelassen. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa strebt eine Laufzeit bis 2030 an.

Ende April soll auch Esa-Astronaut Maurer zum 400 Kilometer entfernten Erdboden zurückkehren. Er ist seit dem 11. November auf der ISS und verbringt am Freitag auch seinen 52. Geburtstag in der Erdumlaufbahn, feiern möchte er nach der Ankunft der drei Kosmonauten mit der russisch-amerikanischen Crew bei einem gemeinsamen Essen. Vor seiner Rückkehr wird er am kommenden Mittwoch den 23. März einen sechseinhalbstündigen Außeneinsatz für Wartungsarbeiten durchführen. "Mir geht es sehr gut und ich genieße die Schwerelosigkeit", sagte Maurer. "Ich bin nur fast schon ein bisschen wehmütig, dass es bald schon wieder nach Hause geht."

Mitte April soll ein neues dreiköpfiges Team der Nasa an der ISS ankommen – Jessica Watkins, Kjell Lindgren, und Robert Hines – sowie die italienische Esa-Astronautin Samantha Cristoforetti. (red, APA, 18.3.2022)