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Oleg Artemjew, Denis Matwejew und Sergej Korssakow nach ihrer Ankunft auf der Raumstation.

Foto: AP / Youtube / Screenshot

Baikonur/Moskau/Washington – Inmitten schwerster Spannungen zwischen Russland und dem Westen ist eine rein russische Besatzung bei der Internationalen Raumstation ISS angekommen. Die Kosmonauten Oleg Artemjew, Denis Matwejew und Sergej Korssakow dockten am Freitag mit ihrem Raumschiff vom Typ Sojus MS-21 an der ISS an. Dabei erregten ihre auf den Live-Bilder sichtbaren Anzüge einiges an Aufsehen – sie sind in den Farben der ukrainischen Flagge gehalten. Binnen kurzer Zeit ging das Bild der Kosmonauten um die Welt.

Die russische Weltraumbehörde Roskosmos erklärte am Samstag, die Farbe der Anzüge sei auf das Emblem der Staatlichen Technischen Universität Moskau "N. E. Bauman" zurückzuführen, an der die drei Kosmanuten studierten, und habe nichts mit der Ukraine zu tun: "Manchmal ist Gelb einfach nur Gelb". Kosmonaut Oleg Germanowitsch Artemjew hingegen erklärte, man habe zuviel gelben Stoff übriggehabt.

Rund drei Stunden zuvor waren die Kosmonauten vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet. Das hatten Live-Bilder der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos gezeigt. Zu sehen war, wie die Rakete in den Nachthimmel über Zentralasien aufstieg. "Alles ist normal an Bord", ging aus Funksprüchen der Bodenstation hervor. Der Besatzung gehe es gut.

Auf der ISS treffen die Kosmonauten auf zwei weitere Russen, Anton Schkaplerow und Pjotr Dubrow, sowie vier US-Amerikaner – Mark Vande Hei, Thomas Marshburn, Raja Chari und Kayla Barron. Auch der deutsche Astronaut Matthias Maurer ist derzeit auf der ISS stationiert und feierte dort am Freitag seinen 52. Geburtstag.

Zusammenarbeit in der Raumfahrt belastet

In der Vergangenheit war anders als diesmal meist ein US-Astronaut oder ein Astronaut der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA bei Starts in der Sojus mitgeflogen. Die US-Raumfahrtbehörde NASA nutzt seit einiger Zeit wieder US-Raumschiffe zur ISS.

Associated Press

Die wegen des Angriffs auf die Ukraine gegen Moskau verhängten Sanktionen haben auch die Zusammenarbeit zwischen den USA und Russland in der Raumfahrt schwer belastet. Roskosmos hatte deshalb zuletzt die Zukunft der ISS nach Auslaufen des Vertrags 2024 offen gelassen. Die NASA strebt eine Laufzeit bis 2030 an.

Zudem soll einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax zufolge die Vorbereitungen für einen Erkundungsflug zum Mars alleine fortsetzen. Zuvor hatte die Europäische Weltraumbehörde ESA die Zusammenarbeit bei dem Projekt ExoMars aufgekündigt. Ursprünglich sollte eine russische Rakete einen geländegängigen Roboter aus Europa zum Mars bringen. (APA, red, 19.3.2022)