Hunderte Polizisten sind bei der Großaktion gegen rechtsextreme Netzwerke im Einsatz.

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Karlsruhe – Ermittler gehen seit dem Morgen mit einer großen Aktion in elf deutschen Bundesländern gegen mutmaßliche Rechtsextremisten vor. Vier Personen aus dem Umfeld einer Eisenacher Kampfsportgruppe seien festgenommen worden, sagte eine Sprecherin der deutschen Bundesanwaltschaft am Mittwoch. Zuvor hatten der "Spiegel" und andere Medien berichtet.

Vorwurf der terroristischen Vereinigung

Laut den "Spiegel"-Recherchen werden derzeit 61 Objekte, davon 50 Wohnungen, durchsucht. Es soll um mehrere Verfahren gehen. Unter anderem wird den Betroffenen die versuchte Bildung einer terroristischen Vereinigung beziehungsweise deren Unterstützung vorgeworfen.

Unter den Tatverdächtigen soll sich ein aktiver Bundeswehrsoldat befinden. Er soll als Unteroffizier tätig sein.

Die Tatverdächtigen sollen in Zusammenhang mit der "Atomwaffen-Division" und verwandten Teilgruppierungen stehen. 2020 wurde bereits ein Mitglied des Netzwerks verhaftet. Ihm wird vorgeworfen, einen Anschlag mithilfe eines Sturmgewehrs geplant gehabt zu haben.

Die Bundesanwaltschaft ermittelt laut "Spiegel" gegen zehn Beschuldigte, die der "Atomwaffen-Division" angehören sollen. Bei fünf von ihnen und einem weiteren Zeugen sei am Mittwoch ebenfalls eine Durchsuchung vorgenommen worden.

Kampfsportgruppe "Knockout 51"

Bei der Kampfsportgruppe handelt es sich demnach um "Knockout 51". Die Gruppe habe vom thüringischen Eisenach aus agiert. Bei den Vorwürfen gehe es um Körperverletzung, vor allem gegen Menschen aus der linken Szene, hieß es. Die Beschuldigten sollen versucht haben, mit Kiezstreifen "für Ordnung" zu sorgen. Außerdem sollen Mitglieder von "Knockout 51" auch an Protesten gegen die Corona-Maßnahmen teilgenommen haben, um dort Gewalt zu provozieren.

Von den Durchsuchungen ist den Informationen zufolge auch das "Flieder Volkshaus" in Eisenach betroffen, in dem sich die Landeszentrale der rechtsextremen NPD befindet. In dem Haus sollen Trainings der Kampfsportgruppe stattgefunden haben.

Auch die Anfang 2020 verbotene rechtsextreme Gruppierung "Combat 18" ist nach Angaben der Bundesanwaltschaft von den Razzien betroffen sein. Hier gehe es um Verstöße gegen das Vereinigungsverbot. (red, 6.4.2022)