16.500 Wohneinheiten wurden im Vorjahr von den gemeinnützigen Bauvereinigungen in Österreich fertiggestellt.

Foto: Putschögl

Die Bilanz über das Jahr 2021 fiel positiv aus: Im Vorjahr stellten die gemeinnützigen Bauträger 16.500 Wohneinheiten fertig, die meisten davon mit Wohnbauförderung errichtet. Man habe damit trotz Corona-Pandemie eine Bauleistung über dem zehnjährigen Schnitt (16.200) hingelegt, freute sich Verbandsobmann Bernd Rießland am Mittwoch auf einer Pressekonferenz mit seinem Vize Herwig Pernsteiner. Das Rekordjahr 2020 mit 19.100 fertigen Wohneinheiten, das beste Jahr seit dem Bauboom Ende der 1990er-Jahre, wurde aber nicht annähernd erreicht.

Obergrenzen müssen steigen

Und auch die heurige Bauleistung könnte unter dem Wert des Vorjahres zu liegen kommen, das ließ die GBV-Verbandsspitze durchblicken. Insbesondere die extrem hohen Baukosten machen der Branche zu schaffen. Und zwar so sehr, dass man auf eine Anhebung der Baukostenobergrenzen in den Wohnbauförderungen angewiesen ist. Die Obergrenzen legen fest, wie viel Geld im geförderten Wohnbau maximal für einen Quadratmeter Wohnraum ausgegeben werden darf. In seinem Heimatbundesland Oberösterreich diskutiere man darüber gerade mit der Politik, sagte Pernsteiner, der auch Geschäftsführer der Genossenschaft ISG in Ried/Innkreis ist. Sämtliche Bundesländer stünden vor derselben Situation.

Jahrzehntelang seien die Baukosten jährlich fast immer nur um rund eineinhalb Prozent gestiegen, führte Pernsteiner aus. Seit dem Vorjahr sehe man aber Kostenexplosionen, insbesondere beim Material. In der aktuellen Lage sei es völlig sinnlos, Ausschreibungen zu machen. Mit den Preisen, die man da derzeit bekomme, liege man nämlich pro Wohnung um 25.000 Euro über der förderbaren Höchstgrenze.

32.000 Wohneinheiten in Bau

Laufende Projekte seien von den Auswirkungen nicht betroffen, betonte Pernsteiner. Immerhin haben die 185 Gemeinnützigen 32.000 Wohneinheiten in Bau, um 1000 mehr als im zehnjährigen Schnitt. Vor einem Jahr waren es 33.000.

Rießland geht für 2022 also zumindest von keinem dramatischen Rückgang in der Wohnungsproduktion aus. Und er rechnet mit einer baldigen Preisstabilisierung. "Irgendwann, wenn keiner mehr bestellt, wird auch wieder ein Bedürfnis nach Angeboten kommen."

Baringer folgt auf Rießland

Rießlands dreijährige Amtszeit als Verbandsobmann geht nun aber zu Ende, am Verbandstag Mitte Mai wird ein Nachfolger gewählt werden. Es steht praktisch fest, dass es sich dabei um Klaus Baringer, Geschäftsführer der Stadt-Wien-eigenen Genossenschaft Gesiba, handeln wird. Er wurde kürzlich auf einer Delegiertenversammlung einstimmig zum Nachfolger erkoren. Pernsteiner bleibt im Vorstand, ebenso wie Michaela Steinacker und Frank Schneider. Als Aufsichtsratsvorsitzender dürfte Christian Struber (Salzburg Wohnbau) auf ÖSW-Chef Michael Pech folgen. (Martin Putschögl, 7.4.2022)