Blaue Aufenthaltskarten für Geflüchtete – bislang wurden 21.000 gedruckt.

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Wien – Noch herrscht vor allem in der Politik und beim Arbeitsmarktservice (AMS) Umtriebigkeit, auch wenn mittlerweile 51.000 Schutzberechtigte aus der Ukraine in Österreich erfasst sind. Bereit, eine Arbeit aufzunehmen sind viele noch nicht.

Bisher hat das AMS 155 Beschäftigungsbewilligungen für Menschen aus der Ukraine ausgestellt. Blaue Aufenthaltskarten, die neben einer Beschäftigungsbewilligung erforderlich sind, damit die Geflüchteten einen Job annehmen können, wurden 21.000 gedruckt. Die Menschen seien derzeit noch dabei, ihr Leben auf neue Beine zu stellen, davon geht AMS-Chef Johannes Kopf aus. Das AMS werde für die meisten derjenigen, die nach der Sicherstellung von Grundbedürfnissen wie Wohnen und Kinderbetreuung eine Beschäftigung aufnehmen wollen und können, erste Anlaufstelle sein, sagt Kopf – etwa was die Kompetenzerhebung über die Beratungsstellen betrifft. Ganz oben auf der Prioritätenliste stehe wohl der Spracherwerb.

Soziales Engagement

Kopf ortet auch bei zahlreichen Unternehmen die Bereitschaft, sich bei der Integration zu engagieren. Bei einem von Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) organisierten Jobgipfel mit Unternehmen in Wien, hätte sich gezeigt, dass viele nicht nur darauf abstellen, ihre offenen Positionen zu besetzen, sondern sich auch sozial einsetzen wollen.

Magenta-Chef Andreas Bierwirth etwa hebt hervor, dass man nicht nur große Summen gespendet habe, sondern im Unternehmen Sprachkurse bereitstelle. Gleichzeitig wolle er die Chance nützen, Schlüsselpositionen zu besetzen und die Menschen auch zu halten. AMS-Chef Kopf geht davon aus, dass weniger als die Hälfte der Ankommenden sich auch um Stellen bemühen würden, derzeit etwa seien gut 20.000 der Ankömmlinge jünger als 18 Jahre, dazu kämen 4.000 über 65-Jährige.

Vorbereitet für Zuwachs

An den heimischen Schulen sind mittlerweile laut APA rund 5.000 aus der Ukraine geflohene Kinder und Jugendliche eingeschrieben. Fast die Hälfte besucht eine Volksschule, ein Drittel eine Mittelschule, jeder Sechste eine AHS. Zumeist werden sie in den Regelklassen unterrichtet und bekommen zusätzlich Deutschunterricht. Kopf verweist auf die erste Beschäftigungsbewilligung, die hierzulande erteilt worden sei: an eine Lehrerin für eine Schule in Graz, in der drei Mädchen aus der Ukraine unterrichtet werden. Dort gibt es nun eine Zweitpädagogin.

Sowohl Kopf als auch Kocher gehen davon aus, dass die derzeit noch geringe Zahl jener, die beim AMS vorstellig werden, jederzeit massiv anwachsen kann. Aber auch die Zahl der interessierten Unternehmen sei hoch. (rebu, 7.4.2022)