So reagieren Bitcoin-Fans auf eine neue Studie, die ihnen Psychopathie und Narzissmus unterstellt.

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Bitcoin-Fans sind Vorurteile und negative Schlagzeilen gewohnt. Bitcoin und andere Kryptowährungen verbrauchen viel zu viel Energie und zerstören so den Planeten, liest man immer wieder. Mindestens ebenso oft ist zu hören, dass Bitcoin ein reines Spekulationsobjekt ohne jeglichen Wert sei, das in Wahrheit nur Reiche reicher mache. Und nicht zuletzt: Geldwäsche! Kriminalität! Terrorismusfinanzierung!

Neu hinzugekommen ist jetzt eine wissenschaftlich mehr oder weniger fundierte Diagnose, die Krypto-Enthusiasten dunkle Persönlichkeitsmerkmale zuschreibt. Viele Bitcoin-Fans seien narzisstisch, machiavellistisch, psychopathisch und sadistisch veranlagt, heißt es in einer Studie der australischen Queensland University of Technology, die im Magazin "Science Direct" publiziert wurde. Abgefragt wurde, inwiefern diese Wesenszüge und Kryptoinvestitionen zusammenhängen.

Die Bitcoin-Fans reagieren

Im Netz wurde die Schlagzeile, dass "Bitcoin-Fans Psychopathen sind", schnell zum Selbstläufer in der Krypto-Community. Die überwiegende Mehrheit nahm die vorgenommene Zuschreibung mit Humor und postete selbstironische Selfies und Memes. Während Twitter-User "Mack" seine Mutter grüßte, bedankte sich ein anderer User in der Antwort dafür, dass Mack beim Brutzeln seiner Katze in der Mikrowelle eine Auszeit genommen habe, um das zu posten.

Während manche ihren neu gewonnenen Psychopathen-Status beim nächsten Job-Interview in einem Krypto-Unternehmen nutzen wollen, kündigte die Twitter-Userin "YePapote" an, ihr Tinder-Profil entsprechend anzupassen. Ihre Match-Ausbeute sollte sich nun radikal verbessern, hofft die Frau. Im angehängten Profil hat sie ihre Qualitäten aufgelistet: "Psychopathie, Selbstsüchtigkeit, aufgeblähtes Ego, Sadismus, manipulativ, Narzissmus"

Eigene T-Shirts und Shining

Dass die Studie und die davon übrig bleibende Überschrift längerfristig rezipiert werden könnte, zeigen auch erste T-Shirts, die mit einem Psychopathen-Label gedruckt werden. Ebenfalls als Meme herhalten muss einmal mehr George Nicholson bzw. die legendäre Stephen-King-Verfilmung "Shining", die sich bei dem Thema anbietet.

Inhaltliche Kritik

Einige Krypto-Fans nutzen die Gelegenheit allerdings auch, um inhaltliche Kritik am bestehenden Finanzsystem anzubringen. "Wer keine Bitcoin besitzt, ist gesund im Kopf!" postete der Account "British HODL" und thematisierte damit das Drucken von einer "Bagillion Dollar" während der Covid-Krise, die nun hochschnellende Inflation und die Ausrede, dass alle damit verbundenen Probleme nur durch den Krieg in der Ukraine bzw. Wladimir Putin entstanden seien.

Eine andere Userin wiederum zitierte aus der Studie, die Narzissten eine positive Weltsicht bescheinigt und damit erklärt, warum der Glauben an eine bessere Zukunft durch Kryptowährungen und die damit verbundenen Technologien bei diesen Personen so hoch sei: "Wir sind Narzissten, weil wir uns informiert haben? Was verstehe ich daran nicht?"

Bitcoin 2010–2022

Diverse Bitcoin-Enthusiasten posteten auch eine Zeitleiste seit 2010, welche die Meinung von Kritikerinnen und Kritikern in den vergangenen zwölf Jahren auf den Punkt bringt. Von "Was ist das?" über "Nur Kriminelle" bis hin zur aktuellen Zuschreibung "Nur Psychopathen verwenden es". Was die kommenden Jahre bringen, bleibt offen.

(step, 14.4.2022)