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Es kommt zusammen, was zusammengehört, und das wird groß: Walter White und Jesse Pinkman begegnen Saul Goodman. Neun Jahre nach dem Ende von Breaking Bad schlüpfen Bryan Cranston und Aaron Paul im Staffelfinale der Spin-off-Serie Better Call Saul erneut in ihre legendären Rollen und treffen dort auf Bob Odenkirk, dessen Verwandlung vom patscherten, aber liebenswürdigen Jimmy McGill zum windigen Anwalt Saul Goodman vor dem glorreichen Abschluss steht.

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Und die Vorzeichen stehen gut, dass es ein fulminantes Finale wird, auch wenn noch unklar ist, wie groß die Rollen von Cranston und Paul sein werden. "Diese beiden Welten überschneiden sich in einer Art und Weise, die ihr noch nie gesehen habt, das ist sicher", sagte Serienmacher Vince Gilligan zum US-Branchendienst Variety. Und sein kongenialer Partner und Showrunner Peter Gould setzte nach: "Aus meiner Sicht ist es unsere ehrgeizigste, überraschendste und, ja, herzzerreißendste Staffel."

Keine halben Sachen

Gilligan und Gould sind nicht dafür bekannt, halbe Sachen zu machen. Ließen sie doch den Drogenbaron Walter White in Breaking Bad am Ende über die Klinge springen. Zumindest dieses Schicksal wird Saul Goodman und weiteren Protagonisten wie Mike Ehrmantraut (Jonathan Banks), Gustavo Fring (Giancarlo Esposito) oder Nacho Varga (Michael Mando) erspart bleiben. Better Call Saul spielt zeitlich vor Breaking Bad und erzählt die Vorgeschichte des Anwalts Saul Goodman (Odenkirk), der den beiden Drogendealern White und Pinkman in Breaking Bad regelmäßig aus der Patsche half – mit allen Mitteln.

Ab Montag, 18. April, bläst der US-Sender AMC in zwei Etappen zum großen Finale von Better Call Saul, Netflix zieht immer einen Tag später nach. Danach geht es im Wochenrhythmus mit einer Episode weiter. Teil zwei und damit die letzten sechs Folgen der finalen Staffel sind ab 11. Juli zu sehen. Die vorangegangene, fünfte Staffel ist bereits zwei Jahre her. Dazwischen liegen Corona und ein Herzinfarkt Bob Odenkirks, der zum Glück glimpflich verlaufen ist.

Der Drogenkrieg ist zuletzt eskaliert. Jimmy, oder Saul, wird seinen Mandanten mit dem Schnauzer und dem breiten Grinsen, Lalo Salamanca, nicht los – großartig gespielt von Tony Dalton. Und Lalo sinnt nach einem gescheiterten Mordkomplott nach Rache.

Weniger ist mehr

Sieht man den Weg von Jimmy McGill zu Saul Goodman als Persönlichkeitsentwicklung in sechs Staffeln, so ist sie mindestens auf dem gleichen Niveau wie die Transformation des biederen Chemielehrers Walter White zum Drogenschurken Heisenberg aus Breaking Bad. Durch den stärkeren Fokus auf den Hauptdarsteller und weniger Nebenschauplätze hatte das Spin-off sogar mehr Zeit, um Goodmans Charakter zu ziselieren. Und Odenkirk spielt das mit einer Raffinesse, die jener von Bryan Cranston um absolut nichts nachsteht.

Aber zu viele Vergleiche sind fehl am Platz, denn beide Serien sind erzählerische Meisterwerke mit Liebe zu Details. Davon zeugt auch die fantastische Kameraführung, die sie einfängt. Und Better Call Saul hat sich längst von Breaking Bad emanzipiert. Aus den männlich dominierten Universen ragt nur Rhea Seehorn heraus. Sie mischt als smarte Anwältin Kim Wexler und Jimmys Ehefrau die Herrenrunde auf. Allerdings ist auch ihr moralischer Kompass gestört.

Blut und schmerzhaft

Dass Bob Odenkirk von einer blutigen und schmerzhaften letzten Staffel spricht, lässt nichts Gutes erahnen. Aber das gehört auch selten zu einem großen Serienfinale. (Oliver Mark, 17.4.2022)