Das Alpenschneehuhn (Lagopus muta) ist ein Relikt der letzten Eiszeit. Der Klimawandel raubt ihm und zahlreichen anderen Vogelarten allmählich den angestammten Lebensraum.

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Kälteliebenden Vogelarten im Hochgebirge haben mit der globalen Klimaerwärmung besonders zu kämpfen. Gerade im Alpenraum schrumpft der Lebensraum dieser Tiere im Moment immer mehr. Gebiete, die den Vögeln auch in einer wärmeren Zukunft eine sichere Heimat bieten, sollten daher vor menschlichen Einflüssen besonders geschützt werden, berichtet ein internationales Team in der Fachzeitschrift "Global Change Biology".

An raue Bedingungen abgepasst

Die Forschenden um Mattia Brambilla von der Universität Mailand untersuchten exemplarisch die Schicksale des Alpenschneehuhns, des Bergpiepers, der Alpenbraunelle und des Schneesperlings in den Alpen angesichts des Klimawandels. Die vier Vogelarten sind an die rauen Umweltbedingungen in hohen Lagen angepasst und reagieren äußerst empfindlich auf Klimaveränderungen.

Die Lebensräume des an die grimmige Kälte angepassten Alpenschneehuhns werden gemäß den Verbreitungsmodellen am deutlichsten schrumpfen: Bis um die Mitte dieses Jahrhunderts beträgt der prognostizierte Rückgang zwischen 24 und 59 Prozent. Der Alpenbraunelle und dem Schneesperling drohen Verluste zwischen rund 20 und 40 Prozent ihres derzeitigen Lebensraums. Positiver sieht es hingegen beim Bergpieper aus, für den es nur zu geringfügigen Veränderungen kommen dürfte.

Die Alpenbraunelle (Prunella collaris) zählt ebenso zu den vom Klimnawandel bedrohten Hochgebirgsvögeln.
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Verbleibende Refugien

Die Forschenden identifizierten in der Studie auch sogenannte Klimarefugien. Das sind Gebiete, in denen die Gebirgsvögel auch in Zukunft geeignete Klimabedingungen vorfinden werden. Gemäß den Modellen werden demnach rund 15.000 Quadratkilometer an lebensfreundlichen Flächen für das Alpenschneehuhn, die Alpenbraunelle und den Schneesperling erhalten bleiben. Auf nahezu zwei Drittel dieser Fläche wird sich auch der Bergpieper wohlfühlen.

Derzeit sind im Länderschnitt 44 Prozent dieser Flächen als Schutzgebiete ausgewiesen. Den Forschenden zufolge sollte in den noch nicht geschützten Klimarefugien eine Verschlechterung des Lebensraums durch menschliche Aktivitäten verhindert werden, um die Rückzugsorte der hochalpinen Arten nicht zu gefährden. (APA, red, 20.4.2022)