Martin Huber ist neuer CSU-Generalsekretär.

Foto: IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON

Im Bierzelt hat die CSU meist noch die Lufthoheit.

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"Dies war keine leichte Woche. Aber wir schauen nach vorne": So begann der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder am Freitag seine Pressekonferenz. Überraschend war ihm am Montag, nach nur drei Monaten Amtszeit, sein Generalsekretär Stephan Mayer abhandengekommen. Dieser musste zurücktreten, nachdem er einen Journalisten der Bunten mit "Vernichtung" bedroht hatte, weil dieser über Mayers uneheliches Kind berichtet hatte. "Eine menschliche Tragödie", sagte Söder zu den Vorfällen, stellte klar, dass das nicht der Stil der CSU sei. Dann war die Personalie Mayer abgehakt.

Keine einfache Beziehung

Sein Nachfolger wird der 44-jährige bayerische Landtagsabgeordnete Martin Huber, an den Söder angesichts der Landtagswahl 2023 einige Anforderungen hat: Er müsse ein "Organisationstalent" sein, "Basisnähe" beweisen und gut kommunizieren können.

Söder und die Landtagsfraktion – das ist nicht immer eine einfache Beziehung. So manche Abgeordnete finden, dass Söder zu wenig in die Fraktion hineinhöre. Man darf die Entscheidung durchaus als Programm zur Verbesserung der Beziehung betrachten, denn Huber sitzt seit 2013 im Landtag.

Keine Lücke

Söder aber erklärt seine Entscheidung, niemanden aus dem Kabinett an die Spitze des Generalsekretariats zu berufen, so: "Es hätte Kolleginnen und Kollegen gegeben, die das durchaus gekonnt hätten. Aber ich wollte keine Lücke ins Kabinett reißen."

Spekuliert wurde auch über einen Bundestagsabgeordneten. Doch auch das wollte Söder nicht: "Wir setzen auf die Bayern-Karte." Huber hat nun vor allem ein Ziel: den Landtagswahlkampf 2023 so zu führen, dass das Resultat für die CSU überzeugend ist. Sie regiert derzeit mit den Freien Wählern (FW), hätte aber gern die absolute Mehrheit zurück. "Man muss kämpfen können", gibt Söder dem Neuen noch mit auf den Weg. Und einige Vorschusslorbeeren: "Er ist ein junger, aber auch moderner Konservativer, kommt aus dem ländlichen Raum, kann aber auch Stadt."

Keine Frage nach Privatleben

Huber, ein Historiker und Politologe, stammt aus dem Stimmkreis Altötting. Gefragt, ob Söder Hubers Privatleben vorher "auf Herz und Nieren" geprüft habe, erwidert Söder, er halte die Frage für unangemessen. Aber er sagt über Huber: "Er ist seriös."

Huber selbst will Ökonomie mit Ökologie verbinden und brennt für den Job, wie er sagt. Denn: "Die CSU ist die einzige große Volkspartei, die es noch gibt." Ob er auch "Wadeln beißen" könne, will jemand wissen. Dies gehörte ja jahrzehntelang zum Anforderungsprofil eines CSU-Generalsekretärs. Hubers Antwort: Sein Stil sei verbindend, aber "ich kann auch klare Kante". (Birgit Baumann aus Berlin, 6.5.2022)