Die Proof-of-Concept-Grants des ERC sollen genutzt werden, um das kommerzielle oder gesellschaftliche Potenzial ihrer Pionierforschungsprojekte zu erkunden.

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Sieben in Österreich tätige Forscherinnen und Forscher erhielten bereits im Februar den Zuschlag für einen mit je 150.000 Euro dotierten "Proof of Concept"-Förderpreis (PoC) des Europäischen Forschungsrats ERC. Am Dienstag wurden weitere drei Förderungen heimischen Forschern zuerkannt. Mit dieser Förderschiene soll das kommerzielle bzw. gesellschaftliche Potenzial von Projekten aus der Grundlagenforschung ausgelotet und diese damit näher an den Markt gebracht werden.

Die PoC-Förderung steht nur Wissenschafterinnen und Wissenschaftern offen, die bereits vom ERC gefördert werden bzw. wurden. Insgesamt gingen in dieser Vergaberunde 96 Anträge beim ERC ein. 55 davon waren erfolgreich, heißt es in einer Mitteilung. Die meisten Auszeichnungen gehen in die Niederlande (10), nach Großbritannien (7) und Italien (6). Aus Deutschland waren fünf Projekte erfolgreich. Genutzt werden kann die Förderung auf verschiedene Weise, etwa um die Praxistauglichkeit wissenschaftlicher Konzepte zu überprüfen, Geschäftsmöglichkeiten zu erkunden oder Patentanmeldungen vorzubereiten.

Eizellen und 5G-Systeme

Aus Österreich sind nun drei an Wiener Institutionen tätige Forscher unter den neuen Förderpreisträgern. Dies sind Tibor Harkany von der Medizinischen Universität Wien, der Physiker Andrii Chumak von der Universität Wien und Nicolas Rivron vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien. Letzterer wird im Rahmen seines Projekts seine Forschungen zur Einnistung der befruchteten Eizelle, der Blastocyste, fortführen und in Richtung Arzneimittelforschung vorantreiben.

Technische Anwendungen im Bereich von 5G-Systemen seiner Arbeiten an neuartigen Zugängen zu elektronischen Schaltungen und Bauteilen, in denen die Nutzung des Eigendrehimpuls der Elektronen ("Spin") eine große Rolle spielt, will Chumak im Rahmen seines Vorhabens mit dem Titel "5G-Spin" ausloten. Der Hirnforscher Harkany setzt auf seine langjährige Arbeit zu den Nervenzellen im Hypothalamus auf. Im Projekt mit den Titel "SECRET-DOCK" wird er sich mit der Inaktivierung der Hormonfreisetzung in dem wichtigen Gehirnareal beschäftigen, was zur Verhinderung einer posttraumatischen Stressreaktion beitragen könnte.