Bei sogenanntem Instant Payment kommt das Geld binnen weniger Sekunden beim Empfänger an.

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Warum benötigt eine normale Überweisung von Bankkonto zu Bankkonto im Jahr 2022 in der Regel immer noch einen Tag, bis das Geld beim Empfänger eingetroffen ist? Diese Frage stellen sich Vertreter von Handel und der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), wo es doch mit mit dem sogenannten Instant Payment längst ein effizienteres System gibt. Binnen weniger Sekunden ist bei diesen Echtzeitüberweisungen die Transaktion abgeschossen und das Geld am Konto des Empfängers gutgeschrieben. Möglich ist es bereits. OeNB-Expertin Petia Niederländer zufolge sind etwa 90 Prozent der heimischen Banken fähig für Instant Payment – allein, mit Leben erfüllt wird diese Möglichkeit noch nicht. Etwa, weil dafür oftmals noch zusätzliche Gebühren fällig werden.

Insgesamt werden ihr zufolge im europäischen Zahlungsraum Sepa, dem insgesamt 36 Staaten angehören, erst etwa zwölf Prozent aller Transaktionen als Instant Payment abgewickelt. Wobei das bargeldaffine Österreich innerhalb dieser Gruppe als Nachzügler gilt, Länder im Norden Europas sind in Sachen Echtzeitüberweisung wesentlich weiter. "Das wird sich aus meiner Sicht ändern", ergänzt Niederländer, denn: Bis Herbst werde die EU-Kommission einen regulatorischen Rahmen für Instant Payment abstecken – wobei die OeNB-Expertin davon ausgeht, dass Echtzeitüberweisungen von Banken nach einer eher kurzen Übergangsphase verpflichtend angeboten werden müssen. Sie spricht sich für einen Dialog zwischen Handel und den Finanzinstituten aus, um das Thema voranzubringen.

Schon seit 217 möglich

Auf Seiten des Handels ist die Bereitschaft gegeben. "Instant Payment ist seit 2017 möglich", sagt Handelsverband- Geschäftsführer Rainer Will, "da geht zu wenig weiter." Ihm geht es darum, auch "in der Bargeldnation Österreich" den Kunden mehr Auswahlmöglichkeiten zu geben. In der Generation der unter 30-Jährigen zahle bereits jetzt jeder zweite mit dem Smartphone. "Da sind große Potenziale, die wollen wir gerne heben", sagt Will. Diese sieht er etwa bei Kundenbindungsprogrammen. "Machen wir die Überweisung endlich fit für das 21. Jahrhundert."

Rainer Trefelik, Handelsobmann der Wirtschaftskammer, sieht wegen des Wegfalls von Intermediären auch einen Kostenvorteil für Echtzeitüberweisungen gegenüber anderen Zahlungsformen. "Das ist für den Handel ein großer Faktor." Im Gegenzug müsse die Bezahlung für Kunden einfach, sicher und bequem erfolgen. Und einen Vorteil gebe es im Onlinehandel auch für Kunden: Bei Bezahlung via Instant Payment erhalte der Händler das Geld sofort und kann die Ware umgehen an Kunden versenden.

Trefelik betont auch die Bedeutung eines europäischen Zahlungssystems, um nicht von Anbietern aus den USA abhängig zu werden. "Wir hängen sehr stark am amerikanischen Finanzsystem", sagte er auf Pressegespräch. Organisiert wurde dieses von der Plattform P19, die im Bereich Payment Innvoationen und Technologiesprünge in Österreich und Europa fördern will. (aha, 16.6.2021)