Ein Drohnenbild des Ista-Campus in Maria Gugging bei Klosterneuburg. Er ist in den vergangenen 15 Jahren rasch gewachsen.

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Magdalena Walz starb 2021 im Alter von 95 Jahren und hinterließ den Großteil ihres Vermögens dem Ista.

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Der Neurowissenschafter Peter Jonas wird Inhaber der ersten Widmungsprofessur, die aus der Spende von Magdalena Walz finanziert wird.

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Die Nachricht war eine völlige Überraschung, erzählte Thomas Henzinger, Präsident des Institute of Science and Technology Austria (Ista): In einem Testament war das Institut für Grundlagenforschung im niederösterreichischen Maria Gugging mit einer Spende von 25 Millionen Euro bedacht worden, bei weitem die größte in seiner 15-jährigen Geschichte.

Das Geld kam von Magdalena Walz, einer Wiener Unternehmerin, die im vergangenen Jahr im Alter von 95 Jahren gestorben ist. Walz hatte einst als Sekretärin in einer Baustofffirma ihren Chef geheiratet und nach dessen Tod das Unternehmen weitergeführt. Sie selbst sei nie im Ista gewesen, aber ihr Steuerberater habe ihr das inzwischen hochrenommierte Institut als Erbe für ihr Vermögen empfohlen, hieß es bei einer Veranstaltung am Mittwochabend, als die Ista-Spitze ihre neue Capital-Campaign eröffnete.

International übliches Finanzierungsmodell

In dieser Kampagne soll in fünf Jahren über Spenden 100 Millionen Euro gesammelt werden, um eine Endowment aufzubauen, aus der dann Anlageerträge in die laufende Forschung fließen sollen. Dieses langfristige Finanzierungsmodell ist an US-Universitäten und anderen internationalen Instituten üblich. Alle Gelder, die privat aufgetrieben werden, werden aus Bundesmitteln verdoppelt.

Zu Ehren der Spenderin wird eine Widmungsprofessur in ihrem Namen eingerichtet: Der erste "Magdalena-Walz-Professor für Life Sciences" wird Peter Jonas, ein renommierter Neurowissenschafter, der Synapsen im Gehirn erforscht.

Am 11. Juli will das Ista die nächste Großspende verkünden. Sie kommt von der Privatstiftung von Michael Gröller, dem ehemaligen Vorstandschef von Mayr Melnhof Karton. Als Dank soll die Brücke zwischen Campus und Technologiepark nach ihm benannt werden.

3,3 Milliarden Euro bis 2036

Das Ista und sein Aufsichtsrat, dem der Industrielle Claus Raidl vorsteht, stehen beim Spendensammeln unter Druck: Der Bund und das Land Niederösterreich haben ein Finanzierungsvolumen von 3,3 Milliarden Euro bis 2036 zugesagt, doch für 800 Millionen Euro muss das Ista 400 Millionen als Drittmittel aufbringen. Dazu zählen Forschungsförderungspreise wie die begehrten ERC-Grants, bei denen das Ista bisher besonders erfolgreich war, sowie Spenden. Seit 2007 hat das Institut rund 20 Millionen Euro an Spenden von Privaten und Unternehmen gesammelt.

Dank großzügiger Finanzierung ist es dem Ista gelungen, zu einem der führenden Plätze für Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften in Europa zu werden. In einem aktuellen Ranking in "Nature" steht es, gemessen an seiner Größe, weltweit an Nummer drei. (Eric Frey, 23.6.2022)