Die Annahme von digitalen Zahlungsmitteln ist in Belgien seit 1. Juli Pflicht.

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"Tut mir leid, nur Bargeld", diesen Satz, den man auch in so manchem österreichischem Geschäft noch hört, wird man in Belgien ab sofort nirgends mehr hören. Seit 1. Juli sind Unternehmen dort nämlich gesetzlich dazu verpflichtet mindestens eine digitale Zahlungsweise anzubieten. Das berichtet das Nachrichtenportal "Politico". Eingesetzt werden können demnach sowohl Kartenlesegeräte als auch Apps.

Laut einer Studie der Europäischen Zentralbank, die "Politico" zitiert, bevorzugte 2019 nach wie vor die Mehrheit der Belgier, nämlich 58 Prozent, die Bargeldzahlung. Der Anteil sinkt aber stetig. 2016 zahlten noch 63 Prozent lieber bar. In anderen EU-Staaten, darunter auch Österreich, soll diese Entwicklung aber vergleichsweise zügiger vonstatten gehen.

Kritik von Datenschützern

Die gänzliche Abschaffung von Bargeld per Gesetz ist in Belgien, wie auch in Österreich, nach wie vor kein Thema. Da wie dort gibt es aber auch heute schon Geschäfte die nur noch elektronische Zahlungsmittel akzeptieren. Datenschützer kritisieren das immer wieder, weil Kunden so viele Daten preisgeben. Befürworter wiederum argumentieren, dass durch elektronische Zahlung Geldflüsse transparenter werden. Auch das belgische Finanzministerium argumentiert, dass das neue Gesetz der Betrugsbekämpfung diene.

Österreichs Gastronomie-Branchevertreter sehen, auf Anfrage des ORF, übrigens keinen Bedarf eines ähnlichen Gesetzes hierzulande. "Schon jetzt ist in den meisten heimischen Betrieben Kartenzahlung möglich. Eine gesetzliche Vorgabe ist aus unserer Sicht nicht notwendig, dies regelt der Markt", wird der Fachverband Gastronomie der Wirtschaftskammer Österreich zitiert. (jop, 2.7.2022)