Teil eins des Rennwochenendes bravourös erledigt.

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Sie sind gekommen um ihn zu feiern.

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Und Verstappen lieferte: Start-Ziel-Sieg.

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Ticker: Grand Prix von Österreich, So., ab 15 Uhr

Spielberg – In die größte Bedrängnis kam Max Verstappen am Samstag nach Rennende. Der Wind wehte ihm das Kapperl vom Kopf. Da war er aber bereits auf der Ehrenrunde. Zuvor hatte der Niederländer das Sprintrennen in Spielberg souverän gewonnen und die acht Punkte einkassiert. Er setzte sich nach einem Start-Ziel-Sieg vor den Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Carlos Sainz durch, die sich in der Anfangsphase ein packendes Duell lieferten. Dahinter landete George Russell im Mercedes. Die ersten Vier entsprachen damit dem Qualifying-Ergebnis vom Freitag.

Die 23 Runden ließen auch nicht viel Spielraum zu gröberen Veränderungen. Ausnahme: Sergio Pérez (Red Bull Racing) arbeitete sich von Rang 13 auf Rang fünf vor, er nützte die Kurve drei zu mehreren Überholmanövern. Der Mexikaner liegt in der WM nun 38 Punkte hinter WM-Leader und Teamkollege Verstappen. Letzterer darf am Sonntag den Grand Prix von Österreich (15 Uhr, live auf ORF 1, ServusTV und Sky) von der Pole Position in Angriff nehmen.

Ferrari-Duell

Darauf hatten auch die traditionell zahlreichen Oranje-Fans gehofft. Bereits vor Rennbeginn flehte der Stadionsprecher angesichts oranger Rauchschwaden: "Keine Bengalos bitte". Der Start war, bis auf einen Ausritt von Pierre Gasly (AlphaTaurri), trotzdem leicht überblickbar: Pole-Mann Verstappen wehrte Leclercs Angriff ab und zog danach locker davon. Auch, weil seine beiden Verfolger sich über mehrere Runden ein packendes Duell lieferten. Mehrmals versuchte Sainz, seinen Teamkollegen zu überholen. Mehrmals scheiterte er. Kurz darauf funkte die Ferrari-Box "Bleib cool" zu Sainz, der letztlich zurücksteckte. "Ich musste auf die Reifen aufpassen," erklärte der Großbritannien-Sieger.

Orange Rauchwolken über dem Ring.
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Leclerc hofft, am Sonntag mehr Druck auf Verstappen ausüben zu können. In Zusammenarbeit mit Sainz? "Ich hoffe", antwortete der Monegasse, der sich beim Rennen in Silverstone von der eigenen Teamtaktik im Stich gelassen gefühlt hatte.

Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko, der wie kaum jemand sonst im Formel-1-Zirkus versteht, mehrere LKW-Ladungen Salz in die Wunden der Gegner zu streuen, sagte bei "Sky" zum Ferrari-Duell: "Wir nehmen es dankend entgegen, dass sie sich gegenseitig bekriegt haben." Sein Schützling Verstappen, der bereits die Sprints in Silverstone 2021 und Imola 2022 gewonnen hatte, glaubt an einen spannenden Grand Prix: "Ferrari hat eine ähnliche Pace. Und auch die Reifenfrage wird spannend."

Ferrari gegen Ferrari.
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Schumacher vs. Magnussen und Hamilton

Rekordweltmeister Lewis Hamilton wurde Achter. Der Engländer hatte sein Fahrzeug im Qualifying geschrottet und verpasste aufgrund der aufwendigen Reparatur weite Teile des zweiten Trainings. Zumindest der Sprint endete mit einem Happy End für ihn: In der vorletzten Runde konnte er doch noch an dem sich tapfer wehrenden Mick Schumacher vorbeiziehen und heimste den letzten Punkt ein.

Schumacher äußerte sich danach enttäuscht, dass ihn seine Haas-Kommandobrücke nicht an seinen Teamkollegen Kevin Magnussen vorbeigelassen hatte. "Ich hatte das Gefühl, dass ich schneller war", sagte der 23-Jährige später, "ich verstehe nicht, warum das Team dieses Gefühl nicht hatte."

Mick Schumacher hielt Lewis Hamilton lange hinter sich.
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Auch für den zweiten Deutschen Sebastian Vettel (Aston Martin) endete der Sprint enttäuschend. In Runde elf trieb er nach einer Reifenberührung mit Alexander Albon (Williams) ins Kiesbett ab: "Er hat mir nicht genug Platz überlassen", sagte er. Kurz vor Schluss musste er nach einem Defekt aufgeben.

Formation Lap im Fokus

Fernando Alonso (Alpine) kam erst gar nicht so weit. Der Spanier blieb vor der Formation Lap auf der Start-Ziel-Gerade stehen und musste in die Box gebracht werden. Dort blieb er auch. Zhou Gyanhu (Alfa Romeo) hatte ebenfalls Anlaufprobleme und machte eine zweite Formation Lap nötig. Das eigentliche Rennen ging deshalb nur über 23 Runden und nicht wie geplant 24.

Die zweite Formation Lap hatte ein weiteres Nachspiel. Sieben Fahrer – Daniel Ricciardo (McLaren), Esteban Ocon (Alpine), Lance Stroll (Aston Martin), Vettel, Schumacher, Russell und Pérez – sollen in ebendieser illegale Funksprüche erhalten haben. Die Rennkommissare sahen dies aber anders und verteilten keine Strafen.

Vettel erwischte es aber in einer anderen Angelegenheit: Weil er das Fahrermeeting am Freitag vorzeitig und ohne Erlaubnis verlassen hatte, wurde er zu einer Geldstrafe von 25.000 Euro auf Bewährung bis zum Ablauf dieser Weltmeisterschaft verurteilt. (Andreas Gstaltmeyr aus Spielberg, APA, 9.7.2022)

Sprintrennen des Formel-1-GP von Österreich in Spielberg vom Samstag:

1. Max Verstappen (NED) Red Bull 26:30,059 Min.
2. Charles Leclerc (MON) Ferrari +1,675 Sek.
3. Carlos Sainz jr. (ESP) Ferrari +5,644
4. George Russell (GBR) Mercedes + 13,429
5. Sergio Pérez (MEX) Red Bull +18,302
6. Esteban Ocon (FRA) Alpine +31,032
7. Kevin Magnussen (DEN) Haas +34,539
8. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +35,447
9. Mick Schumacher (GER) Haas +37,163
10. Valtteri Bottas (FIN) Alfa Romeo +37,557
11. Lando Norris (GBR) McLaren +38,580
12. Daniel Ricciardo (AUS) McLaren +39,738
13. Lance Stroll (CAN) Aston Martin +48,241
14. Zhou Guanyu (CHN) Alfa Romeo +50,753
15. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri +52,125
16. Alexander Albon (THA) Williams +52,412
17. Yuki Tsunoda (JPN) AlphaTauri +54,556
18. Nicholas Latifi (CAN) Williams +1:08,694 Min.
19. Sebastian Vettel (GER) Aston Martin +1 Runde
Nicht gestartet:
Fernando Alonso (ESP) Alpine

WM-Stand (nach 10 Rennen + zwei Sprints):

1. Verstappen 189 Punkte – 2. Pérez 151 – 3. Leclerc 145 – 4. Sainz 133 – 5. Russell 116 – 6. Hamilton 94 – 7. Norris 58 – 8. Bottas 46 – 9. Ocon 42 – 10. Alonso 28 – 11. Magnussen 18 – 12. Gasly 16 – 13. Vettel 15 – 14. Ricciardo 15 – 15. Tsunoda 11 – 16. Zhou 5 – 17. Schumacher 4 – 18. Albon 3 – 19. Stroll 3

WM-Stand Konstrukteure:

1. Red Bull Racing 340 Punkte – 2. Ferrari 278 – 3. Mercedes 210 – 4. McLaren 73 – 5. Alpine 70 – 6. Alfa Romeo 51 – 7. AlphaTauri 27 – 8. Haas 22 – 9. Aston Martin 18 – 10. Williams 3

Rennen am Sonntag (15.00 Uhr/live ServusTV, ORF 1 und Sky)