Weibliche Charaktere, deren einzige Funktion darin besteht, sich zentralen männlichen Protagonisten unterzuordnen, gab es in den vergangenen Jahrzehnten in Serien und Filmen zur Genüge – inzwischen ist das Angebot auf den Streamingplattformen von Netflix bis Apple TV+ jedoch weit über veraltete Klischees hinausgewachsen.

Frauen, die nicht nur als "Love Interest" auftreten, sondern in keine Schublade mehr passen, die Hauptrolle einnehmen und deren eigene Geschichte erzählt wird, behaupten sich längst im Serienuniversum und verweisen ihre männlichen Kollegen auf Nebenrollenplätze. Bei der großen Vielfalt an feministischen Serien, die sich um vielseitige und interessante Protagonistinnen drehen, hat man inzwischen – glücklicherweise – die Qual der Wahl.

Nicole Kidman in "Roar – Frauen, die ihre Stimme erheben".
Foto: Apple TV+

Wenn Frauen ihre Stimme gegen Missstände erheben

Unter den neueren Serien, die zuletzt für Furore sorgten, ist etwa "Roar – Frauen, die ihre Stimme erheben" auf Apple TV+ zu nennen. Produziert von Nicole Kidman und einer Riege fast ausschließlich weiblicher Produzentinnen, wirft diese Serie einen kritischen Blick auf die Rolle von Frauen in der Gesellschaft. Missstände, unter denen Frauen leiden, werden in jeder der Episoden so angeprangert, wie man es noch nie gesehen hat – magischer Realismus inklusive. Frauen wehren sich dagegen, unsichtbar gemacht zu werden, rebellieren gegen Gewissensbisse darüber, Job und Familie nicht unter einen Hut zu bekommen, brechen aus dem Datingzwang oder einer unglücklichen Ehe aus. Allen Episoden von "Roar" ist gemeinsam, dass sie zum Nachdenken und Hinterfragen bestehender Zustände anregen.

Riesengroße Bandbreite hochkarätiger feministischer Serien

Freilich ist "Roar" nur ein Beispiel aus dem weiten Feld feministischer Serien. Zu den weiteren Highlights, die einem unweigerlich einfallen, gehört etwa Phoebe Waller-Bridges "Fleabag", eine preisgekrönte britische Dramedy-Serie rund um eine etwas chaotische Cafébesitzerin, die mit ihrer schwierigen Familie und zahlreichen Affären ringt. Äußerst witzig und originell ist hier die Art, mit der die Protagonistin regelmäßig die "vierte Wand" durchbricht und sich mit ihren Gedanken, sarkastischen Bemerkungen und spitzfindigen Beobachtungen direkt ans Publikum wendet. Eine feministische Serie der etwas anderen Art ist "Disenchantment", eine Fantasy-Cartoon-Serie aus der Feder von "Simpsons"-Erfinder Matt Groening. Darin bricht Prinzessin Bean so ungefähr mit allen Erwartungen und Klischees, die man an eine Märchenfigur in ihrer Position gemeinhin stellt.

Und das sind nur drei Beispiele für Serien dieser Art. Vielleicht bevorzugen Sie eher "The Marvelous Mrs. Maisel" rund um eine Hausfrau und Mutter in den Fünfzigerjahren in New York, die aus der ihr zugedachten Rolle ausbricht, um ihr Glück in der Stand-up-Comedian-Szene zu versuchen – oder Dystopisches wie "The Handmaid's Tale"? Zu den Genre-Klassikern gehört etwa auch "Girls", die Serie rund um eine Mädchen-Clique, in der Lena Dunham eigene Erfahrungen in Sachen Sex und Beziehungsdynamiken verarbeitet hat. "Das Damengambit", die Geschichte der fiktiven Profischachspielerin Elizabeth Harmon, die sich in einer Männerdomäne behauptet, löste einen regelrechten Hype aus. Zu nennen wären definitiv auch die Coming-of-Age-Serie "Sex Education" mit diversen starken Frauen- und Mädchenfiguren und die Frauengefängnisserie "Orange ist The New Black". Aber vielleicht wurde Ihr persönlicher Favorit noch gar nicht genannt?

Welche feministische Serie gefällt Ihnen am besten?

Was macht für Sie eine gute feministische Serie aus – und welche hat Sie begeistert und inspiriert? Teilen Sie Ihre Empfehlungen im Forum! (dahe, 21.7.2022)