SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner (links) am Tisch mit Thomas Mohr und Bianca Ambros.

Foto: Ursula Röck

"Guten Abend!" Oder doch "Guten Tag"? Am Anfang des Puls-24-Sommergesprächs mit SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner (Donnerstag, 20.15 Uhr, Puls 4) herrscht kurz Verwirrung, bevor in der Grillschürze, dem diesjährigen Auflockerungsversuch für das bekannte Polit-TV-Ritual, doch recht schnell Farbe bekannt wird. Rendi-Wagner hat sich nämlich für das "Schwierigste und Delikateste überhaupt am Grill" entschieden: Käsekrainer, österreichisch und zünftig.

Als sie erfährt, dass sich Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger in der Vorwoche ebenfalls für Würstel, allerdings die vegane Variante, entschieden habe, meint sie nach einem kurzen "Hoppala", dass sie auf diese Idee gar nicht käme, weil sie keine Würstel nachahme. Genauso wenig wie sie von ihren Töchtern etwas fordere, was sie selber nicht vorlebe.

Nach so viel Geradlinigkeit führt die SPÖ-Chefin die derzeit erfreulichen Umfragenwerte ihrer Partei beim Gang durchs Grüne auf "konsequente, ehrliche, harte politische Arbeit" zurück. Was die Skandalchronik einer Regierungspartei dazu beitrug, wird nicht näher beleuchtet. Die anhaltenden Nadelstiche aus dem Burgenland kosten Rendi-Wagner mittlerweile allenfalls ein Achselzucken: "Wo ist die G’schicht?"

Nicht zum ersten Mal kommt Rendi-Wagner dort am authentischsten rüber, wo es ans Eingemachte geht und sich um brennende Fragen wie die Teuerung dreht. Selbst als verschiedenste Modelle für Preisdeckelungen durch die Luft fliegen, bewahrt sie die Übersicht, beweist sie Sachkenntnis und Empathie. Und ja, bei den abschließenden Kurzfragen spricht sie aus, was man längst vermutet: "Ich bin bereit, Bundeskanzlerin zu werden!" (Karl Gedlicka, 14.7.2022)