Verena Altenberger und Lars Eidinger auf dem Weg zur Premierenfeier nach dem "Jedermann".

Foto: APA/Franz Neumayr

Bei der Premierenfeier machten sie es amtlich: Sowohl Lars Eidinger als auch Verena Altenberger hören nach nur zwei Jahren als Jedermann und Buhlschaft auf. Wir trafen den Berliner Starschauspieler zwei Tage nach der Premiere in Salzburg.

STANDARD: Zwei Jahre sind für einen Jedermann eine kurze Zeit. Warum hören Sie nach dieser Saison auf?

Eidinger: Eigentlich waren wir sogar nur für ein Jahr verabredet. Bettina Hering (Schauspielchefin der Festspiele, Anm.) meinte zwar, das sei ungewöhnlich, hat es aber akzeptiert. Doch dann kam Corona, und ich habe mich entschieden, ein zweites Jahr dranzuhängen.

STANDARD: Weil niemand wissen konnte, ob der "Jedermann" 2021 überhaupt aufgeführt werden kann?

Eidinger: Ich dachte, vielleicht sitzen nur die Hälfte der Zuschauer drin, und dann fühlt es sich an, als hätte ich ihn gar nicht gespielt. Die Entscheidung, ihn auch ein zweites Jahr zu spielen, fiel noch vor der Premiere im vergangenen Jahr.

STANDARD: Warum hängen Sie nicht noch ein drittes Jahr an und verlassen Salzburg gemeinsam mit Hering, die Sie engagiert hat?

Eidinger: Aus zwei Gründen: Meine Tochter ist jetzt 15, und ich möchte nicht, dass sie die Sommerferien wieder ohne ihren Vater verbringt. Der andere Grund ist ein beruflicher. Ich habe erstmals in einer großen Hollywood-Produktion mitgewirkt , in "White Noise" nach dem Roman von Don DeLillo. Regie führt Noah Baumbach, der auch "Marriage Story" gedreht hat. Es spielen unter anderem Adam Driver und Greta Gerwig mit. Meine Rolle ist die eines Mannes, der eine Droge verkauft, die die Angst vor dem Tod nimmt, aber vergessen macht. Weil ich nicht weiß, was sich daraus ergeben könnte, wollte ich mir das kommende Jahr freihalten.

STANDARD: Ist Ihre Frisur diesem Film geschuldet?

Eidinger: Nein, ich habe bis vor zehn Tagen eine US-Netflix-Serie gedreht, für die mich Adam Driver vorgeschlagen hat: "All the Light We Cannot See" nach einem Roman von Anthony Doerr, in der ich einen krebskranken Nazi spiele. Daher diese unmögliche Frisur.

STANDARD: Auch die Kurzhaarfrisur von Buhlschaft Verena Altenberger war im vergangenen Jahr Dreharbeiten geschuldet. Werden wir heuer eine Debatte über die Jedermann-Frisur erleben?

Eidinger: Bitte nicht. (lacht)

STANDARD: Warum hört auch Altenberger auf?

Eidinger: Sie meinte bei der Premierenfeier, sie hätte in mir ihre große Theaterliebe gefunden und wolle nicht noch einmal suchen. Aber fragen Sie sie am besten selbst. (Stephan Hilpold, 21.7.2022)