Oberösterreichs Polizei und der Verfassungsschutz sagen, man habe die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr nach Drohungen von Corona-"Querdenkern" intensiv beraten und auch die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. Daran muss man nicht zweifeln. Die Beratung gab es, und die Funkstreife fuhr sicher einmal am Tag bei der Ordination vorbei. Ein echter Personenschutz wäre wohl zu aufwendig gewesen.

Die Landespolizeidirektion hat Frau Kellermayr den "Querdenkern" zum Fraß vorgeworfen.
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Aber die Landespolizeidirektion hat ja Kellermayr den Corona-Rabiaten erst zum Fraß vorgeworfen. Es sei eine "Falschmeldung" von Kellermayr gewesen, dass die Polizei den Mob vor dem Klinikum Wels wüten ließ. Und als sie dann ins Visier geriet, hat man sie als mediengeile Hysterikerin hingestellt. Der Mediensprecher der LPD OÖ, Hofrat David Furtner, behauptete, sie wolle "nur das eigene Fortkommen fördern". So etwas hat ein hoher Polizeibeamter einfach nicht zu sagen. Das ist üble Nachrede an einer Bürgerin in Not. Nun, der Herr Hofrat zeigt keine Einsicht: Einen Twitter-User, der ihn zugegebenermaßen hart anging ("depperte Aussagen", "Blut an den Händen"), ließ der Herr Hofrat ursprünglich klagen. Nach einem – vielleicht von oben beförderten – Nachdenkprozess einigte er sich mit dem Twitteranten auf eine gegenseitige Erklärung.

Was nichts daran ändert, dass die Polizei ihren Job tun soll, statt Opfer von "Querdenker"-Terror zu verhöhnen; dass echte kritische Bürger Anrecht auf Unterstützung haben. (Hans Rauscher, 4.8.2022)