Bürgermeisterin Franziska Giffey.

Foto: IMAGO/Political-Moments

Kiew/Moskau/Berlin – Sieben Wochen nach einem Fake-Videotelefonat mit Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey hat ein russisches Komikerduo angebliche Ausschnitte aus dem Gespräch veröffentlicht. Am 24. Juni hatte Giffey per Video mit einer Person gesprochen, die wie Kiews Bürgermeister Witali Klitschko aussah, aber nicht Klitschko war. Einige Tage später hatten sich die russischen Satiriker "Wowan und Lexus" gegenüber dem ARD-Magazin "Kontraste" dazu bekannt, hinter dem Anruf zu stehen.

Am Donnerstag veröffentlichte das Duo auf Internetplattformen wie der russischen Youtube-Kopie Rutube und Reddit eine knapp neunminütige und offensichtlich zusammengeschnittene Sequenz, die Ausschnitte aus dem Gespräch zeigen soll. Zu sehen ist darauf nur Giffey, die sich zu Fragen des vermeintlichen Klitschko äußert, der Russisch spricht. Giffeys Gesprächspartner ist nicht zu sehen, sodass die Videoausschnitte keine Anhaltspunkte dafür liefern, mit welcher digitalen Manipulationstechnik der falsche Klitschko erschaffen wurde.

Manipulierte Untertitel

Wowan und Lexus hatten in einer Zusammenfassung des Gesprächs behauptet, Giffey habe bestätigt, dass es "gravierende Probleme mit den ankommenden Flüchtlingen" gebe. Davon ist in den veröffentlichten Gesprächsausschnitten nichts zu hören, auch an anderen Stellen entsprechen die deutschen Untertitel laut "Spiegel" nicht der Tonspur.

"Soweit wir das erkennen können, sind die Ausschnitte echt", sagte die Berliner Senatssprecherin Lisa Frerichs zu den Sequenzen. Man habe die Veröffentlichung, über die zuerst der "Spiegel" berichtet hatte, "zur Kenntnis genommen". Die Senatskanzlei hatte das Fake-Telefonat, von dem es keine offizielle Aufzeichnung gibt, seinerzeit noch am selben Tag öffentlich gemacht.

Sieben Wochen nach einem Fake-Videotelefonat mit einem falschen Vitali Klitschko hat Giffey am Donnerstag mit dem echten Kiewer Bürgermeister gesprochen. In dem Gespräch ging es in der Videoschaltung um die Lage in der Ukraine und in Kiew angesichts des russischen Angriffskrieges. Weitere Themen waren die Energieversorgung und die Situation der ukrainischen Geflüchteten in Deutschland. (red, APA, 11.8.2022)