Cynthia Addai-Robinson als Míriel, Herrscherin des Inselreichs Númenor, in "Ringe der Macht".

Foto: Amazon Studios

In einer der teuersten Serien aller Zeiten, "Herr der Ringe – Ringe der Macht", verkörpert US-Schauspielerin Cynthia Addai-Robinson Míriel, die Herrscherin des Inselreichs Númenor. Spürt sie Druck der Tolkien-Fangemeinde, die darauf wartet, wie Amazon das Mega-Serienepos ab Freitag anlegt?

"Niemand übt direkt auf mich Druck aus"

Oft werde sie nach diesem Druck gefragt, sagt Cynthia Addai-Robinson. Doch die Frage "fühlt sich für mich sehr konstruiert an. Niemand übt schließlich direkt auf mich Druck aus. Wenn, dann kommt der von mir selbst."

Sicherheitshalber vermeidet sie aber Kommentare und Foren: Solcher Druck könnte aufkommen, "wenn ich viel Zeit im Internet verbringen und viel lesen würde, aber das versuche ich zu vermeiden", sagt sie – und lacht.

"Wir wollen einfach das Universum, das Tolkien erschaffen hat, ehren und uns wirklich mit den Drehbüchern auseinandersetzen", erklärt die US-Schauspielerin vor dem Start von "Ringe der Macht" am Freitag: "Es ging einfach Schritt für Schritt voran. In Realität ist es ein kleines Wunder, dass wir eine Show von diesem Format mitten in der Pandemie auf die Beine stellen konnten. Wenn ich darüber nachdenke, wie intensiv diese Zeit war. Als wir erstmals die Möglichkeit hatten, uns die ersten Episoden gemeinsam anzuschauen, war ich überwältigt. Es gibt derzeit sicher nichts, was sich damit vergleichen lässt. Wir sind Teil von etwas, das einen neuen Standard setzt – so wie es schon damals die Filme von Peter Jackson gemacht haben."

Wie geht eine Númenor-Herrscherin abends ins Bett?

Wie legt sie die Rolle der Herrscherin Míriel an? "Für mich ging es darum, die emotionale Komponente abzubilden: Wer ist diese Frau, und wie navigiert sie durch die Situationen, in denen sie sich wiederfindet? Letztlich haben alle im Team ihren Anteil am Gelingen dieses Unterfangens."

Addai-Robinson: "Wenn dir jemand sagt, dass du eine Königin spielst, ist es natürlich verlockend, diese Figur erhaben anzulegen. Dabei handelt es sich in Wirklichkeit einfach um eine Person, um ein menschliches Wesen. Es geht nicht nur darum, wie Míriel als öffentliche Person wahrgenommen wird, sondern auch um ihre private Seite, wenn sie abends zu Bett geht."

Zusage "wirklich ein Schock"

Sie wurde mitten im Lockdown gecastet, erinnert sie sich, war also viele Monate zu Hause, bevor sie die Zusage erhalten habe. Die übrigens "war wirklich ein Schock", sagt sie und lacht. Im Lockdown hatte sie "Zeit, viel über die Situation in der Welt nachzudenken, was sich natürlich auch auf meine Interpretation ausgewirkt hat. Immerhin führt sie eine Gesellschaft, die an einem Wendepunkt ist. Gleichzeitig ging es mir aber um universelle Dinge und eine Zeitlosigkeit, ist das doch der Weg von vielen großen Zivilisationen."

Worum geht es aus ihrer Sicht in "Ringe der Macht"? "Im Kern geht es natürlich um die menschliche Verfassung, um Beziehungen – und davon gibt es wirklich viele verschiedene in der Serie. Jeder weiß, was es bedeutet, jemandes Kind oder Freund zu sein. Ich weiß vielleicht nicht, was es bedeutet, eine Königin zu sein. (lacht) Aber es ist natürlich spannend über Entscheidungen nachzudenken, die weitreichende Folgen haben werden. Da will man das Richtige tun, ohne es wirklich zu wissen." (APA, 31.8.2022)