Die schwierigste Frage nach einem ausgiebigen Dinner ist nicht jene, wer den Abwasch übernimmt. Viel wichtiger ist die Entscheidung des richtigen Digestifs: Gin, Kräuterschnaps oder Likör? Oft müssen Entscheidungen sehr pragmatisch getroffen werden. Das tat eine Destillerie in Gries am Brenner, weit weg von Hipsterhausen und Bobostan, der man schon jetzt außerhalb Tirols die Flaschen aus den Händen reißt. Vielleicht weil sie die geniale wie simple Idee hatte, einen Gin-Likör mit 30 unterschiedlichen Heilkräutern, Beeren und Wurzeln zu destillieren.

Ein Gin-Likör mit 30 unterschiedlichen Heilkräutern, Beeren und Wurzeln.
Foto: Hersteller

Das Ergebnis ist eine trinkfreudige Spirituose mit einer ordentlichen Portion Aromen. Im Glas verströmt der dunkelrote Likör bereits aus der Ferne einen fruchtig frischen Duft, der sich auch bei näherer Betrachtung durchsetzt und von bitteren Aromen und Zitrus komplettiert wird. Am Gaumen die Bestätigung – dieser Drink kann durchaus pur getrunken werden, macht sich aber auch als Longdrink-Ingredienz hervorragend. Das alpine Tonic für weitere Kompositionen gibt es praktischerweise auch gleich dazu. Wozu also noch über die Digestif-Frage nachdenken. (Alex Stranig, 10.9.2022)