Der russische Kosmonaut Waleri Poljakow ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Die russische Weltraumbehörde Roskosmos teilte am Montag "mit Bedauern den Tod des Helden der Sowjetunion, des Helden Russlands, des sowjetischen Piloten und Kosmonauten und des Weltrekordhalters für den längsten Flug ins All (437 Tage), Waleri Poljakow, mit".

Weltraummediziner

Poljakow war 1942 in Tule 150 Kilometer südlich von Moskau als Waleri Iwanowitsch Korschunow geboren worden. Im Jahr 1957 änderte er seinen Namen nach der Adoption durch seinen Stiefvater in Waleri Wladimirowitsch Poljakow. Er studierte Medizin und spezialisierte sich ab 1964 auf Weltraummedizin. Am 22. März 1972 wurde er zum Kosmonauten ausgewählt.

Waleri Poljakow, hier bei einem Athen-Besuch ein halbes Jahr nach seinem Rekordaufenthalt 1995.
Foto: AP/Aris Saris

In den Weltraum flog er aber erst 16 Jahre später: Im August 1988 begann seine erste Langzeitmission auf der sowjetischen Raumstation Mir. Mir LD-2 dauerte 240 Tage. Bei seiner zweiten Langzeitmission Mir LD-4 verbrachte Poljakow zwischen 8. Jänner 1994 und 22. März 1995 437 Tage im Weltraum – damit war er länger durchgehend im Weltraum als je ein Mensch zuvor.

678 Tage im All

Der Rekord lag damals bei 365,9 Tagen, aufgestellt sechs Jahre davor von den Kosmonauten Wladimir Titow und Musa Manarow. Allerdings verließ der Kosmonaut im Gegensatz zu den meisten anderen seiner Kollegen niemals die Weltraumstation für einen Außeneinsatz im freien Kosmos.

Insgesamt verbrachte Poljakow mehr als 678 Tage im Weltall, ehe er 1995 in den Ruhestand trat. Er schrieb mehr als 50 wissenschaftliche Arbeiten zur Raumfahrtmedizin. Der Familienvater hinterlässt Frau und Tochter sowie zwei Enkelkinder. (red, APA, 19.9.2022)