Im Gastblog wirft Georg Scherer einen Blick auf wenig gelungene und gelungene Bauten und erklärt, was seiner Meinung nach den Unterschied ausmacht.

In Transdanubien ist das Wachstum Wiens keine abstrakte Zahl, sondern in Form geballter Bautätigkeit unübersehbar. Zum Beispiel in "Florasdorf" im 21. Bezirk. Auf dem 65.000 Quadratmeter großen Areal der ÖBB haben drei Bauträger geförderte und freifinanzierte Wohnungen errichtet. Keine leichte Aufgabe: Das blumenverheißende Neubaugebiet ist auf einer Seite unpraktisch zwischen der Pragerstraße und der A22 eingeklemmt. Die grauen Pfeiler der Autobahnbrücke mögen vielleicht auch als Inspiration für die Architektur gedient haben. Gegen die einschneidenden Straßenverhältnisse hält das südlichste Gebäude nämlich mit wuchtiger Betonästhetik.

Das Wohnhaus ist ein Teil des Neubauareals Florasdorf.
Foto: Georg Scherer

Die Pläne stammen von den Wiener Büros VlayStreeruwitz und Freimüller Söllinger. Das südlichste Gebäude wurde 2019 sogar für den angesehenen Mies-van-der-Rohe-Award nominiert, wie Wojciech Czaja im STANDARD berichtete. Im Fokus stehen geförderte und freifinanzierte Wohnungen sowie neue Grünflächen inklusive Gemeinschaftsgarten. Im neuen Gebäude sind Geschäftsflächen im Erdgeschoß, die schon ein Diskonter und ein Fahrradhändler bezogen haben.

Das Wohnhaus an der Ecke Katsushikastraße und Prager Straße wurde 2022 fertiggestellt.
Foto: Georg Scherer

Florasdorf liegt direkt an der Prager Straße und neben einer Tankstelle. Die Straße mit ihrem konstanten Lärmpegel ist für Wien charakteristisch: wenige Bäume, kein durchgehender baulich ausgeführter Radweg, selbst Gehsteige und Parkplätze sind weite graue Asphaltflächen. Auf der anderen Seite, wo die Katsushikastraße in die A22 mündet, sieht es noch unwirtlicher aus. So galt es, die Umgebung bei der Planung des Neubaus bestmöglich zu kompensieren. So viele Flächen wie möglich wurden weg von den Straßen verlagert. Der Beton ist zum Bollwerk geworden, das sich schützend um das Innere spannt.

Beim Gebäude "Florasdorf am Zentrum" treffen Beton und Asphalt auf Rasen und Sträucher.

Der nackte Beton ist den straßenseitigen Mauern vorgesetzt. Die Freiräume direkt am Haus sind mit Grünflächen ausgestattet, der Hofbereich im Süden geht mehr in Richtung Asphalt. Was auf der Webseite als "Stadt trifft Dorf" und "Wohnen am Anger" angepriesen wird, kann nur bedingt eingelöst werden. Zu zerfahren ist die Gegend, zu nahe die Autobahn. Die Grundfrage wird sein, ob es überhaupt sinnvoll war, an genau dieser Stelle in solchem Umfang Wohnhäuser zu errichten.

Grünflächen vor den neuen Wohnbauten, rechts ein Radweg und die Auffahrt zur Autobahn.
Foto: Georg Scherer

Auch Fassadenbegrünung wurde bei den neuen Gebäuden eingeplant. Ob es so üppig grünen wird, wie auf den Renderings versprochen, muss sich erst weisen.

Der Neubau von Florasdorf hat eine Sichtbetonfassade, auf der Stahlseile für Rankpflanzen angebracht sind.
Foto: Georg Scherer

Ein Hauch von Brutalismus

Mit Florasdorf hat der 21. Bezirk nicht nur ein etwas ungelenk benamstes Neubau-Grätzel bekommen, sondern auch eine stattliche Skulptur, die zweifellos einige Aufmerksamkeit auf sich zieht. Was von gewisser Entfernung noch Spannung aufzubauen versteht, sackt im Nahebereich ins Deprimierende ab. In dem Gebäude spiegeln sich einige bekannte Tendenzen der Wiener Architektur wider: der Hang zur Großform, die nahtlos ins Monotone übergleitet. Die Vorliebe für "harte" Materialwahl, die an Bauten der Schwerindustrie erinnert. Und die Fixierung auf monochrome Farben, was Wohnhäuser bisweilen Computergehäusen annähert. Sichtbeton ist vor diesem Hintergrund nur folgerichtig.

Florasdorf: Wohnen zwischen Betonplatten.
Foto: Georg Scherer

Das ruft natürlich den Brutalismus in Erinnerung und damit einen Begriff, der der Sache eigentlich nicht gerecht wird. Die unvermeidlichen Gewaltkonnotationen beiseitelassend, geht es bei dem ungeliebten Baustil um das Herausstellen des nackten Betons. Wie die Baumeister der Ziegelarchitektur die Außenwände nicht verputzten und so den Baustoff selbst sprechen ließen, hievten Le Corbusier und Co den Beton ab den 1950ern auf einen den klassischen Baustoffen ebenbürtigen Fassadenstatus. Das Innere und ehedem Verborgene darf selbstbewusst nach draußen, völlig neue Formen inklusive. Ein bekanntes Beispiel ist die in den 1970ern erbaute Wotruba-Kirche in Wien-Liesing.

Die Baukunst unserer Zeit

Was auf Architekturwebseiten und bei einigen berühmten Gebäuden atemberaubende Perspektiven zeitigt, erhält mit der unvermeidlichen Witterung eine schwermütige Patina. Sichtbeton verändert sich mit der Zeit, was auch gut in der einst als zweites Stadtzentrum geplanten Donaucity zu beobachten ist. Das ist durchaus ein Problem, denn Wohnhäuser sind eben keine modernen Kirchen und auch keine industriellen Zweckbauten.

Öffentlicher Raum in der Donaucity: moderne oder feindliche Architektur?
Foto: Georg Scherer

Auf Sichtbeton haben auch die Planer eines Hochhauses in der Seestadt Aspern gesetzt. Hier sind es Balkone, die das charakteristische Grau in alle Richtungen hoch über dem Stadtentwicklungsgebiet ausstrecken:

Beim 2019 erbauten Lakeside wurde Sichtbeton mit Trapezblech kombiniert.
Foto: Georg Scherer

Einem 2019 erbauten Wohnhaus im Sonnwendviertel haben die Architekten ein massives Gitter vor Fenster und Balkone gesetzt. Stahl, Sichtbeton und nackte Mauerflächen dominieren das Äußere des elfgeschoßigen Gebäudes.

Maria-Lassnig-Straße 2 in Wien-Favoriten.
Foto: Georg Scherer

Auch dieses Wohnhaus an der Alten Donau ist mit Stahlbeton umgittert:

Wagramer Straße 50 im 22. Bezirk, erbaut 2015.
Foto: Georg Scherer

Bei einem 2020 erbauten Wohnhaus im vierten Bezirk sind allerlei Gestänge direkt vor die Fenster montiert. Im besten Fall ein Rankgerüst für Pflanzen, im schlechtesten Fall eine Pflanzerei der Bewohner. In jedem Fall aber eine für Wien typische farbliche Fadesse:

Blechturmgasse 32 im vierten Bezirk.
Foto: Georg Scherer

Auffällig ist auch die Bahnhofcity beim Westbahnhof. Fabriksähnliche Fassadengestaltungen mit Wellblech, ein übertrieben großer Maßstab und tote Erdgeschoßzonen werden in gut frequentierter Lage umso mehr zur Katastrophe. Das Gebäude ist das Resultat eines Architekturwettbewerbs, aufgrund dessen die Stadt Wien 2007 den Bebauungsplan geändert hat.

Der Zubau zum Westbahnhof – ein Hotel und Einkaufszentrum – wurde 2011 fertiggestellt.
Foto: Georg Scherer

Farb- und Materialwahl haben sich im Wiener Neubau in den letzten Jahrzehnten kaum verändert. Diese 1999 erbaute Wohnhausanlage schirmt sich mit einer kahlen Mauer und Sichtbeton gegen die Straße ab:

Ziedlergasse 8–10 im 23. Bezirk.
Foto: Georg Scherer

Was ist schön am Sichtbeton?

Die Frage nach der Schönheit von Gebäuden ist in Fachkreisen und planerischer Praxis wahrscheinlich weitgehend irrelevant. Was nicht wie ein Vorwurf klingen soll, will bloß sagen: Die Frage kommt vermutlich gar nicht auf. Es gibt kaum Vorbilder, Maßstäbe und Debatten darüber, wie mit modernen Mitteln gelingen kann, worüber noch vor über hundert Jahren in Fachzeitschriften selbstverständlich gesprochen wurde. Schon der Altrevoluzzer Adolf Loos schrieb 1910: "Das Haus hat allen zu gefallen. Zum Unterschiede vom Kunstwerk, das niemandem zu gefallen hat." Loos ist heute vor allem für seine modernen Villen und als Autor von "Ornament und Verbrechen" bekannt. Dabei hat er alte Formen keineswegs abgelehnt, wie sein nie gebauter radikaler Entwurf für ein Hochhaus in Form einer griechischen Säule verdeutlicht.

Im 21. Jahrhundert lassen sich Antworten auf Attraktivitätsfragen vielleicht ein bisschen aus den Präferenzen von Touristinnen und Touristen herauslesen. Dass sich Reisegruppen selten durch Plattenbausiedlungen und Neubauareale schieben, sondern oft in alten, kleinteilig strukturierten Stadtzentren zusammenfinden, ist ein Indiz dafür, dass Schönheit auch heute noch mehr ist als ein totes Konzept der Vergangenheit. Der Mensch lebt nicht vom Beton allein.

Auch beim Sichtbeton darf die Frage des Gefallens gestellt werden. In einer 2011 veröffentlichten kleinen Studie konnte gezeigt werden, wie die Meinungen von Architekten und der allgemeinen Bevölkerung auseinandergehen. Unter Architekten gilt Sichtbeton demnach als interessant, schön und vielfältig. Alle anderen empfinden den Baustoff aber eher als trist, bedrückend und anonym. Was für die einen als "monolithische Skulpturalität" gelobt wird, ist für die anderen bloß ein schwerer Klotz.

Steine machen Häuser

Wer in Ostösterreich unterwegs ist, wird sich einiger wiederkehrender Beobachtungen nicht entziehen können: Viele neuere Häuser sind schachtelförmig und grau, die Fassaden glatt und schmucklos verputzt. Auch der hochpreisige Geschoßwohnbau in zentralen Lagen ist oft unerwartet einfallslos, wie an den Beispielen eines Bauprojekts in der Wiedner Hauptstraße und eines plattenbauartigen Neubaus nahe dem Schloss Schönbrunn deutlich wird. Das war und ist nicht überall so. Was in Westösterreich Holz ist, ist in anderen Ländern Backstein beziehungsweise Klinker. Holz und Klinker können nicht nur mit Wärmedämmung kombiniert werden, sondern verleihen den Fassaden auch gleich eine Struktur. So lassen selbst undekorierte Flächen keine Monotonie aufkommen.

An dieser Stelle lohnt sich ein Blick ins frühe 20. Jahrhundert. Die Architekten im Roten Wien der Zwischenkriegszeit waren hervorragend ausgebildet und schöpften aus einem reichen Formenrepertoire, das bald konservativere, bald modernere Ergebnisse hervorbrachte. Die Abwesenheit strenger Bauvorschriften und kostspieliger Technik machte freilich vieles einfacher. Einer der größten Gemeindebauten ist der über 1.100 Wohnungen umfassende Rabenhof. Die Anordnung der einzelnen Höfe, die Grünflächen und die Fassadengestaltung schaffen einen abwechslungsreichen, geradezu dörflichen Eindruck:

Rabenhof im dritten Bezirk: erbaut 1925–1928.
Foto: Georg Scherer

Lange Hausfassaden lassen sich selbst mit sparsamem Materialeinsatz auflockern. Bei diesem Haus aus den frühen 1930ern wurde mittels Gesimsen, Erkern und ein wenig Keramik ein attraktiver Rhythmus erzielt:

Gassergasse 2–8 im 5. Bezirk: erbaut 1930–1931.
Foto: Georg Scherer

Klinker ist bei neuen Häusern in Wien nur vereinzelt anzutreffen, aber einige Beispiele gibt es. Im dritten Bezirk wurde nach dem Abriss des alten Jugendgerichtshofs eine große Wohnhausanlage mit vorgesetzter Klinkerfassade errichtet. Das Gebäude ist mit Balkonen, verschieden großen Fenstern und Vor- und Rücksprüngen gegliedert:

Rüdengasse 7–9 im dritten Bezirk, erbaut 2018.
Foto: Georg Scherer

Außerhalb Österreichs sind Sichtziegel weitverbreitet, etwa in Belgien. Der Neubau auf dem Foto unten ist für sich genommen völlig unspektakulär. Durch Material und Farbe gelingt aber eine rücksichtsvolle Einpassung in die historische Umgebung:

Das etwa 2019 fertiggestellte Gebäude im Stadtzentrum von Leuven (Belgien) ist mit Sichtziegeln fassadiert.
Foto: Georg Scherer

Die hohe Ausdruckskraft der niederländischen Architektur ist auch auf die Verwendung von Klinker zurückzuführen. Wohnhäuser wie das Beispiel aus Amsterdam auf dem Foto unten sind in Wien schlicht nicht vorstellbar – auch im exklusiven Wohn- und Bürobau. Ob es an den hiesigen Bauherren liegt, die lieber zur Sparvariante greifen?

Veembroederhof 186 in Amsterdam, erbaut 2004.
Foto: Fons Heijnsbroek; https://unsplash.com/@fonsheijnsbroek51

Rob Krier, der Star der postmodernen Architektur, hat diese Wohnhäuser in Den Haag entworfen – im Stile traditioneller niederländischer Häuser:

't Haegsch Hof in Den Haag, erbaut 2006–2010.
Foto: Roel Wijnants; https://flickr.com/photos/roel1943/42161125170/in/album-72157645572683333/]

In der Wenenpromenade ("Wiener Promenade") im Utrechter Stadtteil Leidsche Rijn steht ein Wohn- und Geschäftshaus mit geschwungener Backsteinfassade:

Wohn- und Geschäftshaus in Utrecht, erbaut 2017, Planung: Dok Architekten.
Foto: Nanda Sluijsmans; https://flickr.com/photos/nandasluijsmans/52022286396/in/album-72157719404683551/

Bei der unten abgebildeten Amsterdamer Wohnhausanlage wurde viel Wert auf Klimawandel-Anpassung, klare Formen und ansprechende Oberflächen mit freundlichen Farben gelegt. Ein "weicher" Gegenentwurf zur "harten" Wiener Architektur:

Wohnhausanlage "Spaarndammerhart" in Amsterdam, fertiggestellt 2020.
Foto: Nanda Sluijsmans; https://flickr.com/photos/nandasluijsmans/52022286396/in/album-72157719404683551/

Die Fassaden dieser 2020 errichteten Wohnhäuser in Norditalien zeichnen sich durch eine Mischung aus Sichtziegeln, Putz und Metall aus:

Wohnhausanlage in Treviso (Venetien).
Foto: Georg Scherer

Holz: Traditionell und immer modern

Der freifinanzierte Wohnbau in Wien kämpft mit gehörigen Problemen. "Maxi-Preis, Mini-Qualität" titelte die Wiener Arbeiterkammer mit Verweis auf eine aktuelle Studie. Bemängelt werden unpraktische Grundrisse, kaum vorhandene Gemeinschaftsflächen und abweisende Erdgeschoßzonen mit niedrigen Raumhöhen. Abstellräume fehlten häufig, leistbare Angebote für Familien seien Mangelware.

Baugruppen und geförderte Wohnhäuser bringen häufig interessantere Architektur hervor. Die Ansprüche sind höher, zumal kein Wunsch nach raschem Abverkauf besteht. Auf dem Wiener Nordbahnhofgelände steht ein solches Wohnhaus, das überdies Ästhetik und Funktion spannend vereint. Schon auf den ersten Blick auffällig ist die Holzfassade. Die großen Balkone sind mit Geländern aus dünnen Stäben ausgeführt, was dem Gebäude eine gewisse Leichtigkeit verleiht. Das Erdgeschoß ist verglast und bietet Platz für ein Geschäft, im Haus gibt es Gemeinschaftsflächen.

Krakauer Straße 19: erbaut 2013.
Foto: Georg Scherer

Im Sonnwendviertel steht ein weiteres Baugruppenprojekt, das auf Holz setzt. Das Gleis 21, ebenfalls geplant von den Bewohnern zusammen mit dem Büro einszueins architektur, wurde mehrfach ausgezeichnet. Auch hier neutralisiert die Holzfassade gleichsam die "harten" Materialien Stahl und Beton.

Bloch-Bauer-Promenade 22: erbaut 2019.
Foto: Georg Scherer

Mit Reformen besser bauen

Beton hat in den letzten Jahren eine fast pejorative Bedeutungsverschiebung erfahren. Dem konnte sich auch Bürgermeister Michael Ludwig nicht entziehen, den die Stadtstraßengegner mittels Skulptur zum "Beton-Bürgermeister" kürten. Der Baustoff, aus dem heute fast jeder größere Neubau besteht, ist aber eigentlich unschuldig und auch schon älter als vielleicht vermutet. Schon in der späten Kaiserzeit wurden Häuser in Betonständer-Bauweise und mit viel Glas und Metall errichtet – stets in Kombination mit ausdrucksstarkem Dekor. Beton ist nicht das Problem. Entscheidend ist die Frage, wie er eingesetzt wird. Die Klimakrise macht einen sparsamen Umgang mit Ressourcen nötig, da die Bauindustrie zu den CO2-intensiven Branchen zählt und die Materialpreise gerade durch die Decke gehen. Sanierung und Umbau müssen also stets den Vorzug bekommen. Wird aber doch neu gebaut, ist ein zweifacher Fokus unverzichtbar: auf nachhaltiges Bauen mit Verzicht auf billige Dämmstoffe und übermäßige Technik und auf ästhetisch hochwertige Gestaltung, die auch die Umgebung langfristig bereichert – gerne ohne allzu viel Sichtbeton.

Auch abgesehen von der Materialfrage herrscht einiges an Änderungsbedarf: Bauherren und Investoren müssen den Bau nachhaltig-qualitätsvoller Architektur zulassen und dürfen dabei gerne einen Blick über die Staatsgrenzen hinaus wagen. Ein Blick in die Ferne und auf die gebaute Vergangenheit könnte auch für viele Architekten interessant sein. Die Baunormen sollten kritisch geprüft und überarbeitet werden, um unnötige Kostentreiber zu eliminieren und Planern mehr kreative Freiheit zu geben. Wien wiederum muss sich endlich an Städten wie Hamburg orientieren und den Zwang zur Errichtung von Garagen in Neubauten abschaffen. Besonders in der aktuellen Krise ist das Beharren auf der teuren Vorschrift, die unabhängig vom tatsächlichen Bedarf und auch für Genossenschaften gilt, absolut unverständlich und bindet finanzielle Mittel, die anderswo dringend gebraucht werden. Auch ein transparenter Gestaltungsbeirat zur Qualitätssicherung von Neubauarchitektur muss her – idealerweise besetzt mit unabhängigen Fachleuten von außerhalb Wiens. Denn wir bauen nicht nur für heute, sondern auch für die nächsten Generationen. (Georg Scherer, 14.10.2022)