Eine neuerliche Maskenpflicht will der Handel unbedingt vermeiden.

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Wien – Während draußen die Temperaturen sinken, steigen wie bereits in den vergangenen beiden Jahren die Corona-Infektionszahlen wieder an. Die Rückkehr der Maskenpflicht wird politisch bereits diskutiert. Eine Entscheidung soll im Gesundheitsministerium bis spätestens 23. Oktober fallen.

Für Unternehmen verschärfen stark zunehmende Krankenstandszahlen jetzt die Situation. Vergangene Woche waren laut Zahlen der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) landesweit über 300.000 Erwerbstätige krankgemeldet, 14.000 mehr als in der Woche zuvor. Gegenüber der Vergleichswoche im Jahr 2021 sind über 42.000 Menschen mehr im Krankenstand.

DER STANDARD hat sich bei Unternehmen umgehört, wie der Vorschlag der Maskenpflicht ankommt und ob Betriebe unter Krankenständen leiden. Die Reaktionen fielen recht unterschiedlich aus.

OMV und Verbund

In der OMV habe man derzeit kein Problem mit erhöhten Krankenständen, vor allem nicht mit Corona. Die Maskenpflicht habe man nie aufgehoben, nur am Arbeitsplatz sei es gestattet, die FFP2-Maske abzunehmen. Zudem gibt es wie schon in den vergangenen Monaten Personenbeschränkungen in Aufzügen und bei Meetings.

Beim Stromkonzern Verbund begibt man sich ab Montag in die nächsthöhere Schutzstufe. Verwaltungsstandorte sind dann nur mehr mit maximal 50 Prozent der Belegschaft besetzt, die Hälfte muss von zu Hause aus arbeiten. In Innenräumen wird das Tragen einer FFP2-Maske wieder Pflicht, im Freien, wenn ein Mindestabstand von einem Meter nicht garantiert werden kann. An den Kraftwerksstandorten werden wieder Teams getrennt. Damit soll der Betrieb der kritischen Infrastruktur gewährleistet werden. Bei der Erste Group gibt es eine "50-50-Regelung", wonach die Hälfte der Arbeitszeit im Homeoffice geleistet werden kann.

Protest im Handel

Wenig überraschend reagieren Handelsvertreter sehr allergisch auf den Vorschlag, wieder verpflichtend Masken zu tragen. "Die Einführung einer Maskenpflicht würde bei vielen Mitarbeitenden das Fass zum Überlaufen bringen", sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes. Man kämpfe ohnehin bereits mit Personalmangel, das würde noch mehr Menschen dazu bringen zu kündigen. Er plädiert außerdem für mehr Eigenverantwortung. Nach fast drei Jahren Pandemie könne man das den Menschen zumuten. Ähnliche Töne kommen aus der Wirtschaftskammer. Man müsse den Weg zur Normalität weitergehen. Die Rückkehr der Maskenpflicht wäre Symbolpolitik, meint der Obmann der Bundessparte Handel, Rainer Trefelik.

Beim Handelskonzern Rewe ist die Stimmung noch gelassen. Die Personalsituation sei den Umständen entsprechend – gemeint sind Corona und Personalmangel – stabil. Man habe genügend Masken lagernd und sei auf eine mögliche Rückkehr der Maskenpflicht vorbereitet. Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wegen Covid im Krankenstand seien, sei nicht bekannt, das könne und dürfe der Konzern momentan nicht in Erfahrung bringen.

Post behält sich Maskenpflicht vor

Detaillierte Aufzeichnungen zu Corona-bedingten Krankenständen gibt es auch bei der Post nicht. Das Unternehmen behält sich vor, an einem Standort die Maskenpflicht wieder einzuführen, wenn mehrere Infektionen bekannt werden.

Sowohl Crew als auch Passagiere der AUA müssen in der Luft nur dann Masken aufsetzen, wenn die Reise in ein Land geht, in dem Maskenpflicht herrscht. Für das Personal gelte allerdings seit Monaten die Empfehlung, unabhängig von der gesetzlichen Lage eine FFP2-Maske zu tragen, heißt es bei der AUA. (and, gra, rebu, stro, 12.10.2022)