Bernardin wird demnächst die Knickerbocker-Bande von Brezina als One-Man-Show angehen.

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Der Kollegium-Kalksburg-Absolvent hat Hamlet dort nie gelesen, "in unserer Jesuitenschule gab es nur Goethe und Schiller, Shakespeare galt als Ausländer!", lacht er. Am Konservatorium hat er sich dann einen Monolog dar aus "erarbeitet", aber das ganze Stück nie geschafft. Peter Brooks The Tragedy of Hamlet fixte ihn ein wenig an, ebenso wie die Brandauer-Inszenierung 2002 an der Burg. Gerade spielt Bernardin den Klassiker als One-Man-Show auf diversen Bühnen, wofür er sich durch alle möglichen Übersetzungen gearbeitet hat: "Die vom Fontane ist gar nicht schlecht; die vom Frank Günther ist okay; die Schlegel-Thieck bei Reclam kannst weghau’n. Und dann gibt’s – auch bei Reclam – noch die vom Holger Klein, die ist am unpoetischsten und darum die beste, die kaufts euch bitte!", richtet er sich nicht zuletzt an die Jugend, der er das – "dramaturgisch schlechte!" – Stück zur Lektüre jedenfalls nach wie vor empfiehlt: "Hundert Mal besser als der Faust!"

Ein Meer von Sorgen und Plagen

Wie unterscheiden sich die Übersetzungen? "Na ja, in der Sprache! Der eine schreibt Verabscheuungswürdiges Schicksal, der andere Des Wütenden Geschick, das eine ist leiwand, das andere für die Fisch." Den Sein-oder-Nichtsein-Monolog hat er selbst übersetzt, "dort, wo ich mich nicht entscheiden konnte – Ein Meer von Sorgen beim einen, Ein Meer von Plagen beim anderen –, habe ich Sorgen und Plagen genommen, eh klar!" Die Wortspiele aller Figuren faszinieren ihn, natürlich insbesondere die des Prinzen, "der verzweifelt ist, aber nicht nur in den Zorn flieht, sondern auch in den gespielten Wahnsinn. Das kenn ich von mir: Wenn ich es mit Vollidioten zu tun habe, dann tu ich so, als wäre ich verrückt. Dann nehmen die mich nicht ernst, ich muss sie aber auch nicht ernst nehmen!"

Da hat er eine verrückte Idee: "Als Nächstes werde ich die Knickerbocker-Bande vom Brezina als One-Man-Show angehen, um 9.30 Uhr in der Früh im Vestibül. Für alle, die so tun, als würden sie in die Arbeit gehen, aber in Wirklichkeit keine haben. Die kriegen Freikarten und ein Sunkist." (Manfred Rebhandl, 15.10.2022)