Als gefährdet genannt wurden die Destinationen Düsseldorf, Hamburg, Köln und Stuttgart.

Foto: IMAGO/Ying Tang

Köln/Wien/Düsseldorf – Pilotinnen und Piloten der deutschen Fluggesellschaft Eurowings sind in der Nacht auf Montag in einen dreitägigen Streik getreten. Der Arbeitskampf habe wie geplant begonnen, sagte ein Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Es sei kein weiteres Angebot vorgelegt worden. Von dem Streik sind auch Eurowings-Verbindungen zwischen Deutschland und Wien betroffen. Nachdem am Montag bereits 18 Flüge ausgefallen sind, werden am Dienstag weitere 14 Flüge nicht durchgeführt, teilte der Flughafen Wien am Montagnachmittag mit.

Der Flughafen empfahl Reisenden, sich bei der Airline oder dem Reiseveranstalter über den Status des gebuchten Fluges zu informieren. Als gefährdet genannt wurden die Destinationen Düsseldorf, Hamburg, Köln und Stuttgart. Der Streik begann am Montag um 0.00 Uhr und soll bis Mittwoch dauern.

Dass ein großer Teil der Flüge trotz des Streiks stattfinden kann, liegt nicht zuletzt daran, dass die Maschinen der österreichischen Tochter Eurowings Europe nicht vom Arbeitskampf betroffen sind. Sie fliege "unter Volllast", hieß es. Das Unternehmen erwartet zudem, dass zahlreiche Piloten und Pilotinnen von Eurowings Deutschland dem Streikaufruf nicht folgen werden.

Flughafen Düsseldorf besonders betroffen

Auch die Airline Eurowings Discover, die von Frankfurt und München aus operiert, ist nicht vom aktuellen Streikaufruf der VC betroffen. Außerdem setze die Lufthansa-Tochter Flugzeuge von Partnergesellschaften ein, die auch sonst einen Teil der Flüge durchführen.

Der Streik traf allein am Montag etwa 25.000 Passagiere und legte den Flugbetrieb der Airline zur Hälfte lahm. An den Airports Düsseldorf, Köln, Hamburg, Berlin und Stuttgart strich die Fluggesellschaft zahlreiche Verbindungen. Insgesamt fielen laut Eurowings rund 240 von 488 Flügen aus. Hinter den Kulissen suchen beide Seiten Verhandlungskreisen zufolge nach Lösungen. Allerdings bekräftigte Eurowings-Manager Kai Duve, dass es vorerst kein neues Angebot geben werde. Die Gewerkschaft VC hingegen pocht auf eine verbesserte Offerte.

Es ist bereits das zweite Mal innerhalb von weniger als 14 Tagen, dass Pilotinnen und Piloten bei der Lufthansa-Tochter die Arbeit niederlegen. Beim ersten Streik am 6. Oktober waren etwa die Hälfte aller Flüge ausgefallen. Zehntausende Passagiere mussten deshalb auf andere Flüge oder die Bahn ausweichen – oder ihre Reise verschieben.

Gewerkschaft fordert bessere Arbeitsbedingungen

Die Vereinigung Cockpit hatte die Eurowings-Piloten aufgerufen, von Montag bis einschließlich Mittwoch ihre Arbeit niederzulegen. Grund sei das unzureichende Angebot der Arbeitgeberseite zum Manteltarifvertrag, erklärte die Gewerkschaft. Sie will in dem Arbeitskampf bessere Arbeitsbedingungen für die Piloten durchsetzen.

Es zeichnete sich vorerst auch keine Annäherung im Tarifkonflikt ab. Das Unternehmen und VC gaben sich jeweils die Schuld am Arbeitskampf.

Gewerkschafter erklärt Verkürzung des Streiks für möglich

"Sollte das Management auf uns zukommen, ist es natürlich möglich, auch Arbeitskampfmaßnahmen zu verkürzen", sagte VC-Sprecher Matthias Baier. Auch weitere Arbeitskampfmaßnahmen seien dann wahrscheinlich nicht erforderlich. Das werde sich aber erst zeigen, "wenn ein neues Angebot vorliegt."

Eurowings-Geschäftsführer Duve bekräftigte seine jüngste Kritik. Wenn die Gewerkschaft weiter streike, "gefährdet sie damit auch substanziell die Zukunft der Eurowings Deutschland und im Zweifel auch Arbeitsplätze – und zwar nicht nur im Cockpit, sondern auch in der Kabine und auch am Boden". Man prüfe routinemäßig rechtliche Schritte, sagte Duve am Flughafen Köln/Bonn. Hierzu erklärte VC-Sprecher Baier, man siehe dies recht gelassen. "Wir haben unser Gutachten erstellt und wir wissen, dass dieser Streik verhältnismäßig ist."

Für Dienstag und Mittwoch rechnet Eurowings damit, dass ebenfalls rund die Hälfte des normalen Flugprogramms ausfällt. Die Eurowings-Piloten hatten bereits Anfang Oktober die Arbeit für einen Tag niedergelegt. Die Airline musste rund 250 Flüge absagen – etwa 30.000 Passagiere waren betroffen. (APA, 17.10.2022)