Die neuen iPads der zehnten Generation funktionieren nur mit alten Stiften, haben aber unterschiedliche Anschlüsse.

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Wie DER STANDARD berichtete, hat Apple am Dienstag einen neuen Schwung iPads vorgestellt. Darunter ein leistungsstarkes iPad Pro mit dem neuen M2-Prozessor sowie die zehnte Generation des günstigsten iPads. Bei Letzterem verzichtet Apple auf den Lightning-Anschluss und spendiert dem iPad erstmals einen USB-C-Anschluss. Doch die scheinbare Vereinfachung macht alles in Wahrheit noch viel komplizierter.

Inkompatibler Stift

Die größten Veränderungen betreffen das iPad. Mit schlankeren Bezels und Touch-ID via Powerbutton nähert man sich bei Apple dem iPad Air und dem iPad Mini an. Auch optisch sind die Unterschiede kaum noch auszumachen. Wer jetzt aber glaubt, er könne den Apple Pencil der zweiten Generation mit dem neuesten iPad benutzen, täuscht sich. Denn die zehnte Iteration des iPads arbeitet nur mit der ersten Generation des Stiftes zusammen.

Da dieser aber noch über den alten Lightning-Anschluss verfügt, kann das Accessoire nicht mehr mit dem iPad aufgeladen werden. Also muss eine andere Lösung her, und Apple veröffentlicht einen Pencil-Adapter, den man im Apple-Shop um zehn Euro erstehen kann. Ein Ende des Adapters wird an das USB-C-Ladekabel des iPads angeschlossen, das andere Ende kommt an den Stylus. Wer seinen Apple Pencil unterwegs benutzt, muss also noch ein Gerät in die Dongle-Tasche stecken.

Der Apple-Pencil-Adapter.
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Natürlich lässt sich das iPad auch ohne Pencil nutzen. Am besten funktioniert das natürlich mit der neuen Tastatur, die Nutzerinnen das Leben mit 14 Funktionstasten für Helligkeit oder Lautstärke leichter machen will. Das 299 Euro teure "Magic Keyboard Folio" ist aber nur mit dem iPad der zehnten Generation kompatibel, mit dem iPad Air oder iPad Pro ist es nicht nutzbar. Ein Update der anderen Folio-Keyboards mit den neuen Funktionstasten ist nicht in Sicht.

Nutzerinnen des iPad Pro müssen auf die neue Tastatur mit ihren Funktionstasten verzichten – sie ist nicht kompatibel.
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Dazu kommt, dass das günstigste iPad nun deutlich moderner wirkt als die Air- und Pro-Variante, etwa weil die Kamera erstmals unter der Längsseite des Geräts verbaut wurde. Kundinnen und Kunden halten das Pad nämlich meist horizontal, was bisher zu unnatürlichen Kamerawinkeln bei Videoanrufen führte.

Fragmentiert und verwirrend

"Das gesamte iPad-Ökosystem fühlt sich jetzt fragmentiert und verwirrend an", kritisiert etwa "The Verge". Diese Designentscheidungen seien deshalb so unverständlich, da viele andere Zubehörteile von Apple ohne Probleme geräteübergreifend funktionieren. Der Apple Pencil der zweiten Generation funktioniert beispielsweise mit beiden Größen des iPad Pro, dem iPad Air und dem iPad Mini. Die kleinere Magic-Keyboard-Hülle funktioniert sowohl mit dem Elf-Zoll-iPad-Pro als auch mit dem iPad Air, ist jedoch nicht mit dem neuen iPad kompatibel, obwohl dieses Tablet fast genau dieselbe Größe hat.

Hätte Apple das neue iPad nur im Millimeterbereich geschrumpft, hätte es auch mit dem kleineren Magic Keyboard kompatibel sein können, was wiederum bedeutet, dass auch das neue Keyboard mit seinen Funktionstasten kompatibel hätte sein können, so die Analyse von "The Verge". Umso erstaunlicher sei es, dass ausgerechnet jene Firma, die sich mit "It just works" schmückte, das eigene Ökosystem so zersplittert, schreibt der Tech-Journalist Jay Peters. (red, 19.10.2022)