Nicht alle freuen sich über einen Umzug.

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Sag mir, wie viele Kisten du bei einem Umzug im Büro packst, und ich sag dir, wer du bist." – So lautet das Sprichwort, oder? Die Immobilienredaktion des STANDARD ist vor kurzem im Großraumbüro ein paar Ecken weitergezogen, darum hieß es: Kisten packen.

Und, ganz wichtig: ausmisten. Alte Notizbücher, kaputte Kulis, nicht mehr benötigte Unterlagen wurden aussortiert, Bücher gespendet und Dinge, von denen ich nicht einmal mehr wusste, warum ich sie hatte (Fußmassagerollen, etwas dubiose Nahrungsergänzungsmittel, eine sehr staubige Flasche Wein), weiter- oder weggegeben.

Teilweise fühlte ich mich bei meiner Arbeit fast wie eine Archäologin: Beim Durchforsten der Schränke fand ich staubige Notizen, die nicht von mir stammten und dem Schriftbild nach zumindest Hieroglyphen sein mussten. Um ein Haar hätte ich mir einen der Spatenstichbauhelme, auf die ich stieß, übergezogen, um bei meiner Grabung authentischer zu wirken.

Eine einzige Kiste

So schrumpften die Berge auf meinem Schreibtisch und in den Kästen zusammen, und ich fühlte mich befreit, nein, beflügelt von meiner neuen Ordnung. Eine einzige Kiste packte ich letztendlich, die ich eigenhändig zu meinem neuen Schreibtisch ums Eck trug.

Ohne Namen nennen zu wollen: Nicht alle haben das Ausmisten so genossen wie ich. In meiner Nähe wurde tagelang geseufzt, geflucht und nach Ablenkung gesucht, bevor Zettelberge hin und her geschoben und schließlich in Kisten verpackt wurden.

Dennoch: Die Immobilienredaktion ist jetzt etliche Kilo an Ballast los. An unserem neuen Platz haben wir uns schon eingelebt. Und ich habe mir fest vorgenommen, dass auf meinem Schreibtisch in Zukunft keine Zettelberge mehr in die Höhe wachsen werden. Ab morgen bin ich da gnadenlos. (Franziska Zoidl, 21.10.2022)