Die Ausgaben für Halloween fließen, doch die Inflation gibt Saures, weil sie gehörig mitnascht. Der Ausblick auf das Weihnachtsgeschäft ist düster.

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Halloween läutet in den USA die traditionell stärkste Saison im Einzelhandel ein. Der nach Thanksgiving folgende Black Friday leitet direkt über in den Einkaufsrausch für Weihnachten. Dass die Umsätze aktuell noch steigen oder sich stabil halten, ist aber der hohen Inflation geschuldet. Gekauft wird derzeit nämlich nicht mehr – sondern nur teurer. So könnte am Jahresende zwar eine schwarze Null gelingen. Für den Handel wäre das aber kein gutes Signal. "Man sollte ab jetzt vermehrt die Frage stellen, ob Daten wie Zuwachsraten inflationsbereinigt ausgewiesen werden", sagt Monika Rosen-Philipp, Börsenexpertin der Österreichisch- Amerikanischen Gesellschaft.

Der Preisdruck aufgrund der gestiegenen Inflation setzt Händler wie Käufer schon Monate unter Druck. Im Jahresverlauf sollten saftige Rabatte die Kunden anlocken. Das auch, weil die Händler ihre vollen Lager leer bekommen müssen – für die neue Saisonware. Viele Geschäfte hatten zu viele Produkte auf Lager, die mit dem Auslaufen der Pandemie nicht mehr gefragt waren. Zudem werden mit dem Ende bzw. der Lockerung von Corona-Maßnahmen wieder verstärkt Dienstleistungen, Events und Reisen nachgefragt.

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Fedex kappt Prognose

Ein Signal für ein weniger besinnliches Weihnachtsgeschäft ist, dass der Paketdienst Fedex seine Prognose für die Paketzustellung zu Weihnachten aufgrund von schwächeren konjunkturellen Faktoren gesenkt hat. Das globale Transportunternehmen hat zudem seine Prognose für das Gesamtjahr zurückgezogen und einen Gewinnrückgang von mehr als 20 Prozent für das erste Quartal angekündigt.

Abgesehen davon, dass die Logistikbranche ebenfalls zunehmend unter Druck gerät – weil etwa Amazon mittlerweile eigene Zusteller hat –, zeigt sich, dass es im Handel auch zu einer Verschiebung von Ausgaben kommt. "Laut einer Erhebung von Mastercard kaufen viele Leute gerade neue Bekleidung", sagt Rosen-Philipp. Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens würden neue Business-Outfits für die nach der Pandemie stattfindende Rückkehr in die Büros gebraucht. Ebenso verlockten wieder stattfindende gesellschaftliche Anlässe zu neuer Garderobe. "Dass die Textilbranche Rückenwind verspürt, kommt nicht sehr oft vor", sagt Rosen-Philipp. Mit dem Ausbruch der Pandemie ist die Branche auf ihrer Ware sitzengeblieben. Profitieren würde der Textilhandel von soziologischen Umwälzungen. Rosen-Philipp erinnert diesbezüglich an die Einführung des Casual Fridays oder die erhöhte Präsenz von Frauen am Arbeitsmarkt.

Für das vor der Tür stehende Halloween-Fest wollen die Amerikaner jedenfalls rund 10,6 Milliarden Dollar ausgeben. Das ist zwar ein neuer Rekord. Im Vergleich zu den Vorjahresausgaben wäre das ein Plus von 5,1 Prozent – dennoch liegt der Zuwachs damit deutlich unter der aktuellen US-Inflation von 8,2 Prozent. Das zeigt, wie groß der Druck im Handel gerade ist.

Keine Lust mehr

Noch angespannter ist das Bild in Europa, das Konsumklima befindet sich im freien Fall: Laut Eurostat stufen die privaten Haushalte in Österreich ihre wirtschaftliche Lage zurzeit noch pessimistischer ein als etwa zu Beginn der Corona-Pandemie. Die jüngsten Zinserhöhungen durch die EZB haben zudem die Kosten vieler Kreditnehmer erhöht.

Zu Boden liegt die Verbraucherstimmung auch in Deutschland. Die monatliche Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) zeigt eine bislang beispiellose Zurückhaltung der Deutschen beim Konsum. Das entsprechende Barometer sank im Oktober auf 81,14 Punkte – den tiefsten Stand seit Beginn der Erhebungen. Auch die sogenannte Anschaffungsneigung ist auf den tiefsten bislang ausgewiesenen Stand gefallen.

Lieferketten besorgen

Die Vorzeichen für das Weihnachtsgeschäft sind also nicht gut. Der Cocktail aus hohen Energie- und Lebensmittelpreisen, verbunden mit der Unsicherheit und der schwierigen wirtschaftlichen Lage trübt die Ausgabenfreude.

Hinzu gesellt sich ein Problem, das viele Händler aus den Vorjahren kennen. Die Sorge um das Weihnachtsgeschäft ist auch eine Sorge um die rechtzeitige Ankunft der Ware. Lieferprobleme ergeben sich etwa durch die wiederholten Lockdowns in China, die Fabriken und Häfen immer wieder lahmlegen und Lieferungen verzögern. (Bettina Pfluger, 24.10.2022)