Als Koch ein Ass, als Kaufmann ein Versager: So beschreibt sich Schuhbeck selbst.

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"Ich weiß, dass dies, was ich getan habe, falsch war." So lauteten die letzten Worte von Alfons Schuhbeck am Donnerstag an das Landgericht München I.

Da wusste der 73-jährige ehemalige Starkoch schon, dass er ins Gefängnis muss. 2,3 Millionen Euro an Steuern hat er hinterzogen. Bei dieser Höhe gibt es keine Bewährung mehr.

Und so endete mit dem Urteil über drei Jahre und zwei Monate Haft eine Karriere, die an Aufstieg und Fall eines anderen prominenten Bayern nach Steuerbetrug erinnert: Uli Hoeneß, Chef des FC Bayern München.

Wie er hat auch Schuhbeck es hoch hinaus geschafft. 1949 wurde er im bayerischen Traunstein als Alfons Karg geboren, zunächst machte er eine Ausbildung zum Fernmeldetechniker. Doch dann lernte er in Waging am See, unweit von Salzburg, den Gastronomen und Bürgermeister Sebastian Schuhbeck kennen.

Der brachte ihn zu einer Kochausbildung, adoptierte ihn und übergab ihm sein Kurhausstüberl in Waging. Dort kehrte bald die Prominenz ein, nachdem Schuhbeck in London, Paris, Genf und im nahen München in Eckart Witzigmanns Drei-Sterne-Lokal Aubergine gelernt und gekocht hatte. Auch in Waging am See gab es bald einen Stern und in München noch mehr Glanz.

Kochimperium in Waging

Nach und nach baute Schuhbeck dort sein Imperium auf. Es bestand nicht nur aus In-Lokalen, auch ein Onlineshop und eine Sendung im bayerischen Fernsehen gehörten dazu. Schuhbeck kochte natürlich auch für den FC Bayern München. 1989 wurde er vom Gault-Millau zum Koch des Jahres gekürt. Die Gäste, hat er einmal gesagt, "kommen wegen mir".

Im Frühjahr 2021 galt er der Bild-Zeitung noch als "Koch-Superstar", das Blatt bejubelte seinen Wurstsalat mit Kichererbsen, Brokkoli und Artischocken. Da war sein Imperium schon in Schieflage. Wenig später meldete Schuhbeck Insolvenz an, als Grund gab er ausbleibende Corona-Hilfen an.

Im November 2021 wurde dann am Landgericht München I ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung gegen Schuhbeck eröffnet. Im Prozess gestand der früher so lustige Adabei mit Faible für Gewürze scheibchenweise.

Als Koch ein Ass, als Kaufmann ein Versager, so beschrieb er sich selbst. Viel von der hinterzogenen Steuer habe er in die Ausbildung seiner Kinder investiert. Und immer wieder Löcher gestopft. Jetzt muss Schuhbeck in die Justizvollzugsanstalt Landsberg. Dort ist auch Uli Hoeneß gesessen. (Birgit Baumann, 27.10.2022)