Wien – Rund 1.500 Menschen nahmen am Mittwochabend in Wien an der Gedenkveranstaltung Light of Hope für die Opfer der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 teil. Organisiert wurde der Lichtermarsch, der am Heldenplatz begann und über die Innenstadt zum Judenplatz führte, unter Federführung der Jugend- und Studierendenorganisationen der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG). Unter den Teilnehmenden waren auch die Botschafter Israels, Kroatiens, Deutschlands, der Niederlande und der Schweiz.

IKG-Präsident Oskar Deutsch erinnerte in seiner Rede am Judenplatz, dass ab 1938 "viel zu wenige dem Ruf des Regimes und der Massen" widerstanden und Juden und Jüdinnen retteten, doch "ihnen gebührt bis heute unser Dank".

Antisemitismus dürfe im heutigen Österreich keinen Platz mehr haben, schlage aber immer wieder zu, warnte Deutsch. Erst in der vergangenen Woche wurde ein 17-jähriger Schüler in einer U-Bahnstation verprügelt, weil er eine Kippa trug. Das Gedenken sei deshalb "Aufgabe der gesamten österreichischen Gesellschaft".

Das Ziel des Lichtermarsches war der Judenplatz.
Foto: IKG/Schmidl

Deutsch bedankte sich bei der Jugend der IKG: "Dank Euch erhellt das Licht der Hoffnung heute die Wiener Innenstadt."

Nach Deutsch sprach der israelische Botschafter Mordechai Rodgold, der die ausgezeichneten Beziehungen zwischen Israel und Österreich lobte. Zum Abschluss entzündeten Oberrabbiner Jaron Engelmayer und der Rektor der Ruprechtskirche Pater Alois Riedlsperger gemeinsam Kerzen. (Colette M. Schmidt, 9.11.2022)