André Heller darf sich über die Wiederauferstehung von "Luna Luna" freuen.

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André Heller anno 1982 – fünf Jahre später entwarf er "Luna Luna", einen Vergnügungspark mit Kunstwerken von Basquiat, Haring und Dalì.

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Im Umfeld der Recherchen zu André Hellers Fälschung eines Basquiat-Rahmens waren erste Hinweise auf eine bevorstehende Reaktivierung seines "Luna Luna"-Projektes aus den 1980er-Jahren aufgetaucht: ein von der Illustrierten "Neue Revue" finanzierter und 1987 in Hamburg realisierten Vergnügungspark mit zeitgenössischer Kunst.

Wie die "New York Times" aktuell berichtet, wird dieser einst vom Wiener Prater inspirierte "Jahrmarkt der Avantgarde" nicht nur auferstehen, sondern soll sogar in erweiterter Form weltweit auf Tour gehen. Ein ehrgeiziger Plan, für dessen Umsetzung eine Gruppe von Geschäftsleuten rund um Heller den kanadischen Rapstar Drake begeistern konnte.

Beteiligung namhafter Künstler und Kuratorinnen

Dessen gemeinsam mit Adel Nur 2017 gegründete Produktionsfirma "Dream Crew" fungiert demnach als Mehrheitseigentümer. Das Investitionsvolumen soll in einer Größenordnung von rund 100 Millionen Dollar liegen. Darin inkludiert ist bereits der Rückkauf der seit Jahrzehnten in den USA eingelagerten Pavillons und Objekte, die Heller Anfang der 1990er Jahre für sechs Millionen Dollar an eine amerikanische Stiftung verkaufte.

Rapper Drake finanziert "Luna Luna".
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Zu den ursprünglich involvierten Künstlern gehörten Größen wie Salvador Dalì, Roy Lichtenstein oder David Hockney und Manfred Deix. Philip Glass, Miles Davis und Al Jarreau waren unter den Komponisten für die zugehörige "Jahrmarkts-Musik", Keith Haring steuerte etwa einen Entwurf für ein Karussell und Jean-Michel Basquiat einen für ein Riesenrad bei.

Der Neustart wird fachlich von namhaften Kuratoren begleitet, etwa Helen Molesworth, ehemalige Direktorin des Museum of Contemporary Art Los Angeles, oder Performance-Expertin Kathy Nobel (vormals Tate Modern). Laut NYT sei Basquiat-Kenner Dieter Buchhart im Vorfeld involviert gewesen. Zuletzt hatte er österreichische Kunsthistoriker betont, die "Arbeit an diesem Projekt am 25. März beendet" zu haben.

Heller nicht mehr an Bord

Nicht mehr an Bord ist André Heller selbst. Aufgrund der jüngsten Ereignisse musste er sich aus seiner beratenden Funktion zurückziehen. Wie berichtet, prüft die Staatsanwaltschaft derzeit den Anfangsverdacht wegen schweren Betrugs. Dass Heller in der durch "Falter"-Recherchen bekannt gewordenen Affäre ausgerechnet eine Entwurfszeichnung Basquiats für "Luna Luna" zerschnitten und auf einen Rahmen aus mit Nägeln verzierten Besenstielen klebte, entbehrt nun aus aktueller Sicht nicht einer gewissen Ironie. (Olga Kronsteiner, 17.11.2022)