Ab Montag, 0.00 Uhr, droht in Österreich ein 24-stündiger Warnstreik im Bahnverkehr.

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Kommt der große Warnstreik im Bahnverkehr, oder kommt er nicht? Zwar hat die Gewerkschaft Vida einen ebensolchen für kommenden Montag, null bis 24 Uhr, angekündigt, weil es bei den laufenden Lohnverhandlungen bisher zu keiner Einigung gekommen ist. Doch am Freitag haben sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber doch noch entschlossen weiterzuverhandeln. Konkret am Samstag ab 16 Uhr werden sich die Sozialpartner erneut zusammensetzen, um den Warnstreik am Montag abzuwenden.

Falls es noch zum Streik kommt, warnen die ÖBB, dass der gesamte Zugverkehr im Land zum Erliegen kommen könnte. Die staatliche Bahngesellschaft rät, "nicht notwendige Fahrten zu verschieben beziehungsweise alternative Reisemöglichkeiten zu wählen", heißt in einer Presseaussendung. Dies gelte auch für den Nachtreise- und grenzüberschreitenden Verkehr. "Hier kann es bereits ab Sonntagabend beziehungsweise bis Dienstagfrüh zu Ausfällen bei den Nightjet- und Euronight-Verbindungen kommen", schreiben die ÖBB. Die Bahn werde im Streikfall Details zu Einschränkungen, Verzögerungen und Ausfällen auf oebb.at, den ÖBB-Social-Media-Kanälen sowie in der Fahrplanauskunft Scotty bekanntgeben.

Verhärtete Fronten

Zugausfälle ab Sonntagabend sind aber in keinem Fall auszuschließen, weil die ÖBB zu verhindern versucht, dass Züge auf der Strecke liegen bleiben, sollte es ab null Uhr doch zu einem Streik kommen. Nachtzüge etwa würden dann auf der Strecke, etwa bei Grenzen, anhalten. Mit einigem Verkehrschaos ist also selbst bei einer Einigung oder einer weiteren Vertagung der Verhandlungen zu rechnen.

Die Fronten scheinen jedenfalls verhärtet: Die Eisenbahner stellen mit einem gewünschten Lohnplus von 400 Euro höhere Lohnforderungen, als sie Beamte und Metaller zuletzt durchsetzen konnten. Aufzuhalten ist der für kommenden Montag angekündigte Eisenbahner-Warnstreik ganz streng genommen nicht mehr. Denn was immer in den nächsten drei Tagen zwischen Fachverband Schienenbahnen und Gewerkschaft ausverhandelt werden mag: Fixiert werden kann ein Kollektivvertragsabschluss nach Lesart der Eisenbahner- und Dienstleistungsgewerkschaft Vida nur nach Zustimmung der Basis. Beobachter schließen nicht aus, dass der für 24 Stunden anberaumte Warnstreik auf zwei oder drei Stunden zur Mittagszeit eingedampft wird. (APA, joge, ung, 26.11.2022)