Am Dienstag hat die deutsche Polizei eine Razzia gegen die Klimaschutzgruppe Letzte Generation durchgeführt. Auf die Initiative der Staatsanwaltschaft Neuruppin (Brandenburg) hin wurden Wohnungen mutmaßlicher Aktivistinnen und Aktivisten an insgesamt elf Orten im gesamten Bundesgebiet durchsucht, Festnahmen gab es nicht.

Ermittelt werde wegen des "Anfangsverdachts auf Bildung oder Unterstützung einer kriminellen Vereinigung, Störung öffentlicher Betriebe, Hausfriedensbruch und Nötigung", berichtet das Magazin "Spiegel" unter Berufung auf den zuständigen Oberstaatsanwalt.

Vergangene Woche blockierten Mitglieder der Letzten Generation eine Straße in Münchens Innenstadt. Ziel: ein Tempolimit.
Foto: IMAGO/Alexander Pohl

Protest im Frühling

Anlass für die bundesweiten Durchsuchungen sind offenbar Protestaktionen der Letzten Generation gegen einen Raffineriebetrieb im brandenburgischen Schwedt im Frühling. Mitglieder der Gruppe sollen dort Notfallventile einer Ölpipeline zugedreht haben.

Auch die Wohnung von Carla Hinrichs, der Pressesprecherin der Letzten Generation, wurde laut deren Angaben durchsucht. Auf Twitter spricht die Gruppe von einem "Einschüchterungsversuch".

Seit dem Sommer macht die Letzte Generation mit drastischen Aktionen in Deutschland, aber auch in Österreich Schlagzeilen: Die Mitglieder beschütten Kunstwerke in Museen etwa mit Tomatensauce und kleben sich an die Rahmen. Sie kleben sich auch auf Straßen, etwa in Wien und den Bundesländern, und am Flughäfen-Gelände fest, in Berlin legten sie dabei einmal stundenlang den Betrieb lahm. Manche halten die Alarmstimmung für gerechtfertigt, aber es gibt auch viel Kritik an den Aktionen. (red, 13.12.2022)