Mamba-Grün. Keine Frage: Wenn schon RS, dann wäre diese fetzige Farbe die erste Wahl. Wirkt weniger toxisch, als der Name vermuten ließe und kleidet diesen Enyaq dem Anlass entsprechend. War bei der Coupé-Version auch schon zu beobachten. Der Anlass ist: Auch die "normale" Enyaq-Version bekommt die sportivste, die Top-Ausführung RS, und der ist besagtes Grün exklusiv vorbehalten.

Wenn die Mamba zwei Mal zuschlägt: Wie beim Coupé ist auch beim Nur-Enyaq die Farbe Mamba-Grün ausschließlich der RS-Version vorbehalten.
Foto: Skoda

Die Designer setzen zudem auf Kontraste: Ergänzt wird die Grundcouleur durch hochglanzschwarze Akzente, appliziert an den RS-typischen Schürzen, an der Rahmung des "Kühler"-Grills, an Fensterrahmen, Außenspiegelfassungen, Dachreling, Heckdiffusor. RS-Spezifika dann auch innen, die Sportsitze seien ausdrücklich löblich hervorgehoben.

Ist also alles optisch auf flott getrimmt und könnte bei der Leistung auch, aber wie erste Ausfahrten ergaben, ist das doch in jeder Hinsicht ein kultivierter Mobilitätswendewegbegleiter und kein aggressiver. Der Wagen lenkt sich sauber und die Fahrwerksmodi sind zwischen Grundauslegung und Sport immerhin so gespreizt, dass man je nach anliegendem Fahrprofil gerne von hier nach dort wechselt.

Apropos Leistungsdaten: Die permanentmagneterregte Synchronmaschine hinten leistet als Hauptantrieb 150 Kilowatt, die zusätzliche vorne – diesmal ein Asynchron-E-Motor – 75, die Systemleistung des somit als Allradler ausgewiesenen Elektro-SUVs liegt bei 220 kW.

RS-Akzente auch innen, dazu aufgeräumter Arbeitsplatz mit großem zentralem Bildschirm.
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Die Batterie mit netto 77 kWh Kapazität sollte den 2,3-Tonner bis zu 517 km weit bringen, in der Realität wird sich die Referenz-Strecke Wien-Salzburg bei gängigem Autobahntempo knapp ausgehen, beim maximaler Ladeleistung (135 kW) ist der Akku in 36 Minuten auf 80, und wenn Sie hinten einen Pferdeanhänger oder ein Boot anhängen wollen, sollten diese samt Inhalt 1200 kg nicht überschreiten.

Was das kosten darf? Der Preis steht noch aus, wird sich aber unterhalb der Coupé-Version orientieren, und dort liegt er bei 64.540 Euro.

Steht das RS für die schnellste Version – in 6,5 Sekunden geht es von null auf 100 km/h, vmax: 180 km/h -, so muss man auf ihn am längsten warten. Bestellbar ist der Enyaq RS iV zwar schon ab Frühjahr, erhältlich sind die ersten Autos dann aber erst im Herbst 2023.

Kombis gibt es doch noch: mit so einem Kofferraum können viele SUVs nicht mithalten
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Wie es den überhaupt mit der Liefersituation beim Enyaq aussieht, wollen wir anlässlich der Fahrzeugpräsentation von Skoda-Österreich-Chef Max Egger wissen. "Hängt ganz davon ab", erläutert er. Je nach Konfiguration warte man "drei bis sechs Monate, mitunter aber auch bis 2024.

Der Anteil gewerblicher Kunden liege übrigens bei den Enyaqs weit über den sonst bei Skoda üblichen 50 bis 60 Prozent, nämlich bei rund 80 Prozent, was auch daran liegen mag, dass viele private Kunden schlicht und einfach nicht so lange warten wollen auf ein neues Auto. Das ist seit zwei, drei Jahren branchenüblich, und die Situation entspannt sich noch immer nicht wirklich.

Im Mix macht das schicke Enyaq Coupé 20 Prozent aus, die restlichen 80 Prozent entfallen auf die Basis-Karosserievariante, und wenn wir ins kommende Jahr blicken, rechnet Egger damit, über 3000 Enyaqs ausliefern zu können – rund 2000 davon sind bereits existierende Kundenorder.

Wer etwas unauffälliger unterwegs sein möchte kann sich den Enyaq auch mit langweiligen Farben bestellen.
Foto: Skoda

Auch interessant: Den Enyaq gibt es mit drei Batteriegrößen (52, 58, 77 kWh) und entsprechender preislicher Spreizung, aber wegen der Reichweitendebatte greife der Großteil der Klientel zur großen Batterie. Und der Anteil der Elektro-Skodas am Gesamtabsatz in Österreich heuer? "Um die 15 Prozent."

Wie fast alle Hersteller, hat auch Skoda ambitionierte Ziele in diesem Sektor. Die Elektro-Welle soll bis 2026 drei weitere neue, unterhalb des Enyaqs positionierte Fahrzeuge an Europas Zulassungsstrände spülen und der E-Anteil der Skoda-Auslieferungen bis 2030 auf einen Pegelstand von über 70 Prozent steigen. (Andreas Stockinger, 20.12.2022)