Im "Placid Plastic Duck Simulator" kann man auf bunte Gummienten klicken. Mehr Gameplay gibt es nicht.

Foto: Turbolento Games

Titel wie "Disco Elysium", "Half Life 2" und "Grand Theft Auto V" haben eines gemeinsam: Sie gehören zu den am besten bewerteten Spielen aller Zeiten. Dazu gesellen sich noch Perlen wie die am Mittwoch erschienene Complete Edition von "The Witcher 3: Wild Hunt", das superbe "God of War: Ragnarök" und der Hardcore-Aufbautitel "Dwarf Fortress", um aktuellere Titel zu nennen. Die oben Genannten sind alle Vertreter eines Premium-Segments an Spielen, nicht immer was opulente Grafik betrifft, aber sie bieten die richtige Mischung aus allem, was Gaming ausmacht. Sie machen einfach Spaß.

Doch ein Vertreter fehlt in obiger Liste: "Placid Plastic Duck Simulator". Wer davon noch nie gehört hat, ist nicht allein, aber das Spiel konnte in den vergangenen 30 Tagen 98 Prozent positive Reviews auf der PC-Plattform Steam für sich verbuchen und ist damit unter den am besten bewerteten Spielen, gleich nach "Portal 2". Und ja, in dem Spiel geht es um Gummi-Enten, wie der Name richtigerweise schon andeutet. 3.500 Reviews loben den Titel in den höchsten Tönen, auch wenn er bei den meisten Menschen völlig unter dem Radar geflogen sein dürfte oder kaum Wellen geschlagen hat.

Ein eigenartiges Spiel mit großer Fanbasis

Über 1.000 Twitch-Userinnen und -User folgen dem eigenartigen Spiel, und ein Video des irischen Streamers "RTGame" wurde mittlerweile 770.000 Mal angeschaut – und das, obwohl er 15 Minuten lang nur dasitzt und schwimmenden Gummi-Enten zusieht. "Verdammt fesselndes Gameplay", urteilte er dennoch.

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Doch was ist der "Placid Plastic Duck Simulator"? Es lässt sich noch nicht einmal in das oft verspottete Genre der "Walking Simulator" einordnen, denn hier wird keine Spielfigur bewegt. Als Spieler kann man lediglich die Kamera steuern, und wenn man auf eine Spielzeugente klickt, dann gibt sie ein Quaken von sich.

Anfangs schwimmt nur eine einsame gelbe Ente im Pool. Klickt man auf sie, füllt sich das "Duck Meter", ist es voll, purzeln plötzlich neue Entchen vom Himmel. Schon der Trailer macht keine überbordenden Versprechen: Es gibt Enten in unterschiedlichen Farben mit unterschiedlichen Mustern, die "angenehm schwimmen". Mehr ist da nicht, außer dem Hinweis, dass die Plastikenten umweltfreundlich sind. Alles andere wäre ob der Tatsache, dass sie aus Pixeln bestehen, auch höchst verwunderlich.

70.000 Mal verkauft

In den Monaten seit seiner Veröffentlichung wurde das Spiel 70.000 Mal verkauft. Die Entwickler von Turbulento Games aus Italien waren selbst vom Erfolg überrascht. Laut einem Artikel von "PC Gamer" haben sie das Spiel im Rahmen einer Game-Jam, ähnlich einer improvisierten musikalischen Jam-Session, entwickelt und ohne Marketing auf Steam hochgeladen. Als zwei große japanische Twitter-Accounts über das Spiel posteten, war man überrascht, und mittlerweile dürfte der Enten-Hype von Asien in die westliche Welt übergeschwappt sein.

Die Entwicklerinnen und Entwickler führen den Erfolg darauf zurück, dass Streamerinnen und Streamer ihre eigenen Geschichten erzählen können, während lustige kleine Gummi-Enten auf dem Bildschirm umherschwimmen. Außerdem sind 1,69 Euro schnell ausgegeben.

"Die Leute geben zwei Dollar für ein Spiel aus, das nur ein Witz sein soll, und finden heraus, dass es 47 verschiedene handbemalte Enten gibt sowie mehrere Interaktionsmöglichkeiten, ein Ufo, Errungenschaften, Geheimnisse und einen Gute-Laune-Soundtrack. Sie sind glücklich und verfassen positive Rezensionen, um diese Freude mit anderen zu teilen", fassen es Turbolento Games zusammen.

Die Geschichte des Entensimulators erinnert an jene von "Goat Simulator", einem Spiel, das auch als Scherz konzipiert war, aber die Herzen der Gamerinnen und Gamer im Sturm eroberte. Vor kurzem ist sogar die Fortsetzung "Goat Simulator 3" erschienen. (pez, 14.12.2022)