Die Malediven sind für den Touristikchef von Rewe Austria der "Darling" der Kundinnen und Kunden.

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Wien – Die hohe Inflation hinterlässt auch ihre Spuren in der Urlaubskasse. Im kommenden Sommer wird man für die Auszeit vom Alltag teils deutlich höhere Preise zahlen müssen. Beim zweitgrößten österreichischen Reiseveranstalter Rewe Austria Touristik bewegen sich die Teuerungen – je nach Destination – zwischen zwei und 20 Prozent. Im "preisattraktiven Tunesien" sind es zwei bis fünf Prozent, in Richtung USA zehn bis 20 Prozent, wie Geschäftsführer Martin Fast am Mittwoch umriss.

Gebucht wird trotzdem. Im vergangenen Sommer waren die Umsätze bei der Rewe Austria Touristik mit Veranstaltermarken wie ITS Billa Reisen, Dertour, Jahnreisen und Meiers Weltreisen sogar höher als vor der Pandemie. "Der Sommer 2022 hat uns wieder komplett zurückkatapultiert, sogar über das Niveau 2019", sagte der Unternehmenschef.

Es habe "einen großen Nachholbedarf an Urlaubsreisen" gegeben. "Die Leute hatten genug davon, zu Hause eingesperrt zu sein." Gefragt waren die klassischen Flugreiseziele Griechenland, Türkei und Spanien sowie "erstaunlich stark" auch die Malediven. Viele fuhren auch wieder mit dem Auto nach Italien.

Weniger Reisen in die USA

"Die Kundinnen und Kunden haben sich etwas gegönnt, sich etwas geleistet", berichtete Fast. "Sie haben mehr Geld in das Produkt Urlaub investiert." Die Aufenthaltsdauer sei im Schnitt um 15 Prozent gestiegen, die Ausgaben für die Reise um 14 Prozent. Der Reiseveranstalter selbst hatte die Preise für den Sommer 2022 im Schnitt um nur drei bis fünf Prozent angehoben.

Gegenüber dem letzten Sommer vor der Corona-Pandemie (2019) legten die Buchungsumsätze heuer massiv zu – am meisten in Richtung Malediven (plus 89 Prozent). Zuwächse verbuchten auch die Destinationen Türkei (plus 47 Prozent), Mauritius (plus 47 Prozent), Griechenland und Ägypten (beide plus 28 Prozent) sowie Italien (plus sieben Prozent) und Spanien (plus zwei Prozent). Es gab aber auch Rückschläge – Kroatien mit einem Einbruch von 38 Prozent und die USA mit minus 32 Prozent. Nach Kroatien seien zahlreiche Kundinnen und Kunden "auf eigene Faust gefahren", und in den USA schlugen wohl die Einreiserestriktionen durch. "Was fehlt momentan, ist die USA."

Das "Sorgenkind" des Reiseveranstalters im jetzigen Winter ist – neben weiterhin den USA – Thailand. Thailand hole aber langsam auf. "Thailand versucht die Kundinnen und Kunden teilweise mit sehr guten Preisen zurückzuholen", so Fast. Die Emirate (VAE) wurden von vielen wegen der Fußball-WM etwas gemieden.

Malediven als Destination sehr beliebt

Dafür seien auch im Winter 2022/23 Reisen auf die Malediven "unglaublich" gut gebucht. Ägypten boome weiterhin sehr stark. Nach aktuellem Buchungsstand die beliebtesten Winterziele sind – hinter den Malediven – Spanien und Mauritius.

Auch für den Sommer 2023 seien trotz immer kurzfristigerer Buchungen bereits erste Trends zu erkennen. "Der Trend Nummer eins sind Anreisen mit dem Auto und das Mittelmeer", sagte der Rewe-Austria-Touristik-Chef. Weiters sehr gefragt seien das "preisattraktive Tunesien" und die Türkei. "Die Malediven sind nach wie vor und unglaublich für mich auch im Sommer 2023 der 'Darling' unserer Kundinnen und Kunden", freut sich Fast.

Insgesamt herrsche zwar weiterhin großer "Nachholbedarf" bei Urlauben, doch der Reiseveranstalter bekomme seitens der Kundinnen und Kunden auch eine starke "Preissensibilität" zu spüren, nachdem auch die Energiepreise deutlich steigen. Frühbucher könnten aber "bis zu 50 Prozent" sparen. In der De-luxe-Sparte wiederum seien die Buchenden "nicht preissensibel". "Luxus läuft", sagte Fast.

Die Pandemie mit der "Rückholung gestrandeter Kreuzfahrtpassagiere und Urlauber in Italien, die nicht mehr ausreisen durften", ist jedenfalls vorerst ausgestanden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Reiseveranstalters hätten "Überdurchschnittliches geleistet, und das bei Homeworking", ist Fast dankbar. "Das war wirklich eine harte Prüfung." Nun sei schon langsam Entspannung spürbar. Ein schwieriges Thema sei jetzt aber, Beschäftigte "zu halten und zu finden". (APA, red, 14.12.2022)