Elon Musk wähnte sich und seine Ex-Freundin Claire Elise Boucher alias Grimes durch einen vermeintlichen Stalker verfolgt.

Foto: Charles Sykes, Invision

Es war wohl eine der außergewöhnlicheren Episoden in der nicht gerade ereignisarmen Geschichte von Elon Musks Herrschaft über Twitter. Der zweitreichste Mensch der Welt legte sich öffentlich mit einem 19-jährigen Studenten an, der Accounts über das Flugverhalten von Prominenten betreibt.

Jack Sweeney betrieb den Account "@ElonJet". Ein Bot veröffentlichte darin den Aufenthaltsort und die Flugreisen von Elon Musks Privatjet. Obwohl die Daten aus öffentlich verfügbaren Quellen stammten und theoretisch von jedem Interessierten eingesehen werden können, ging Elon Musk scharf gegen das Konto von Sweeney vor. Zuerst wurde ElonJet von Twitter mit reduzierter Sichtbarkeit belegt, später wurde der Account gänzlich gesperrt.

Elon Musk ließ dafür eigens die Spielregeln von Twitter ändern und verbot die Veröffentlichung von persönlichen Daten. Musk fühlte sich laut eigenen Angaben durch die Verfolgung seines Fliegers in seiner persönlichen Sicherheit bedroht und drohte Sweeney mit einer Klage, sollte er weiterhin den Aufenthaltsort des Milliardärs veröffentlichen. Anfang des Jahres hatte Musk dem 19-Jährigen noch 5.000 Dollar und einen Tesla für die Einstellung des Accounts geboten. Als Musk Twitter übernahm, kündigte er noch an, dass ElonJet nicht gesperrt werde.

Nun ist alles anders. Musk wollte in der Vorwoche sogar einen angeblichen "Stalker" ausgemacht haben, der ihn aufgrund der Posts von ElonJet verfolgt haben soll. Wie sich allerdings herausstellte, hatte der Mann, ein Fahrer für Uber Eats, nichts mit Sweeney zu tun.

Nun ist Sweeneys Account zurück. Unter "@elonjetnextday" postet Sweeney erneut den Aufenthaltsort von Musks Privajet, aber mit einer Verzögerung von 24 Stunden. Ein Brief von Musks Anwälten sei bislang nicht bei ihm eingetroffen, erklärte Sweeney gegenüber "Ars Technica".

Musk entlässt weitere Angestellte

Während Musk mit der Jagd auf angebliche Stalker beschäftigt war, hat er zwischendurch wohl Kapazitäten frei gehabt, neuerlich Mitarbeiter zu entlassen. So sind weitere Mitglieder der Sparte Öffentlichkeitspolitik entlassen worden. Darunter war am Donnerstag Sinead McSweeney, die global tätige Vize-Präsidentin des Bereichs, berichteten das Online-Magazin "The Information" sowie laut Reuters zwei Insider. Einer habe erklärt, dass die Hälfte der zuvor noch verbliebenen 30 Mitglieder von "Public Policy" am Mittwoch entlassen worden sind. Eine Stellungnahme von Twitter lag nicht vor.

Die Öffentlichkeitspolitik ist dafür zuständig, sich etwa mit Abgeordneten zu Fragen wie Meinungsfreiheit zu treffen. Sie befasst sich auch mit Bitten an den Kurznachrichtendienst, umstrittene Inhalte zu entfernen. Außerdem dürfte Musk weitere Entwickler, die für die Seiteninfrastruktur zuständig waren, entlassen haben. (APA, red, 23.12.2022)