Ursprünglich war man von zehn Verschütteten ausgegangen.

Foto: APA / zeitungsfoto.at / Daniel Liebl

Bregenz – Nach dem Lawinenabgang in Lech/Zürs am Sonntagnachmittag mit zehn Beteiligten lief am Dienstag die Ermittlungsarbeit der Alpinpolizei auf Hochtouren. In ihren Händen liegt es, das Lawinenunglück mit einem Schwerverletzten möglichst genau zu erfassen, zu vermessen und zu ergründen. Der Lawinenabgang in Lech/Zürs hat besondere Brisanz, weil die Wintersportlerinnen und -sportler auf einer geöffneten Skipiste von den Schneemassen erfasst wurden.

In einem ersten Schritt gehe es darum, Auskunftspersonen, Zeugen und Verantwortliche der Liftgesellschaft zu befragen, sagte Rainer Fitz, Chef der Vorarlberger Alpinpolizei, gegenüber der APA. Sobald es die Lawinen- und die Wettersituation zulasse, werde man dann an der Lawine selbst verschiedenste Erhebungen durchführen. So wird die Lawine genauestens vermessen, aber auch ihre Beschaffenheit. "Wir werfen natürlich auch einen Blick in die Schneedecke und erstellen ein Schneeprofil", sagte Fitz.

Ursache des Unglücks unklar

Die Lawine löste sich am Sonntag kurz vor 15 Uhr im freien Skigelände, ging aber auf die Skipiste 134 (Balmen) nieder, wo zehn Personen aus Europa und den USA überrascht wurden. Ein Skifahrer aus Deutschland wurde mit schweren Verletzungen auf die Intensivstation nach Innsbruck überstellt, drei weitere Personen wurden leicht verletzt, sechs fuhren selbständig ab. Die Piste selbst wurde auf einer Länge von 500 bis 600 Metern verschüttet, für die Sicherheit auf der Piste ist grundsätzlich der Liftbetreiber verantwortlich.

Das Video zeigt den Vorfall auf Piste 134.

Wie es überhaupt zu dem Lawinenabgang kommen konnte, war den Verantwortlichen am Arlberg zunächst ein Rätsel. "Fakt ist, dass noch in der Früh genau an der Stelle des Lawinenabgangs gesprengt wurde", unterstrich Hermann Fercher von Lech/Zürs-Tourismus am Stefanitag. Trotzdem sei offenbar nicht der ganze Schnee abgegangen. In Lech/Zürs hatte am Wochenende erhebliche Lawinengefahr der Stufe drei auf der fünfstufigen Gefahrenskala geherrscht.

Sachverhaltsdarstellung an Staatsanwaltschaft

Mögliche Faktoren im Hinblick auf die Lawinenauslösung könnten Mensch, Tier oder auch die Sonneneinstrahlung gewesen sein, zunächst war das aber lediglich Spekulation. Aufschluss geben sollen die Ergebnisse der Ermittlungsarbeit der Alpinpolizei. "Wir tragen alles zusammen, am Ende unserer Arbeit steht eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Feldkirch", sagte Fitz. Anschließend müsse die Behörde ihre Schlüsse ziehen. (APA, red, 27.12.2022)